Graffiti-Sprühfarben belasten Böden mit Mikroplastik
Forschungsteam weist sehr starke Mikroplastik-Belastung durch Graffiti- und Anstrichfarbe in Böden nach
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„Unsere Ergebnisse liefern erste Hinweise darauf, dass die Sprühlackierung, eine Technik mit einem breiten Anwendungsspektrum von der Industrie bis zur Kunst, ein bisher unbemerktes Erbe an umweltbelastender Mikroplastik in Böden hinterlässt“, betonte der Biologe Prof. Dr. Matthias C. Rillig. Ziel des Forschungsprojektes seines Teams sei es gewesen, herauszufinden, ob und wie viel Mikroplastik durch Sprühfarbe in den Boden eingetragen wird. Die Forschenden entwickelten dafür eine neue Methode, bei der Mikroplastikpartikel, die von Sprühfarbe stammen, von Mikroplastikpartikeln anderen Quellenursprungs getrennt werden können. Das gängige Protokoll für den Nachweis von Mikroplastik wurde anpasst, denn Pigment-Mikroplastikteilchen sind schwerer als andere Plastik-Teilchen und werden dadurch in den derzeit üblichen Nachweismethoden nicht erfasst, weil ein Schritt der Extraktion auf der geringen Dichte des Plastiks basiert. Dann wurden Bodenproben aus verschiedenen Stellen und Tiefen im Berliner Mauerpark entnommen und mit dem neuen Extraktionsverfahren analysiert. Dabei zeigte sich, dass Mikroplastik vom Graffitisprühen im Boden vorhanden war und das zum Teil in sehr hohen Teilchenzahlen. Die gefundenen Teilchenzahlen sind mehr als eine Größenordnung über den Konzentrationen, die man in belasteten Böden findet.
„Angesichts der großen Menge an Lack-Mikroplastikpartikeln, die wir in dieser Fallstudie finden, schlagen wir dringend vor, dass die ökologischen Auswirkungen von Lack-Mikroplastik im Boden ein Schwerpunkt zukünftiger Studien sein sollten“, sagte Matthias C. Rillig. Die Ergebnisse legten auch nahe, dass Sprühlackierung und ähnliche industrielle Prozesse in Bereichen reguliert werden sollten, in denen dies noch nicht der Fall sei. Das Forscherteam plädiert zudem für eine Überwachung der Spritzlackierung größerer Strukturen, die in geschlossenen Räumen nicht beschichtet werden können, um das Risiko einer Umweltkontamination zu verringern. Die Auswirkungen von Sprüh- und Anstrichfarbe auf Bodenlebewesen seien noch unklar und müssten ebenfalls untersucht werden, betonten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
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