Informationen über Nutzen und Risiken von Pflanzenschutzmitteln erreichen die Verbraucher nicht
BfR veröffentlicht Studie zur Wahrnehmung von Pflanzenschutzmittelrückständen in Lebensmitteln
Hintergrund der repräsentativen Bevölkerungsbefragung ist das große öffentliche Interesse am Thema Pflanzenschutzmittel in Lebensmitteln. Deutsche Verbraucher stufen Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln als großes gesundheitliches Risiko ein. Zudem greifen die Medien das Thema regelmäßig auf.
Der Studie zufolge gehen rund 70 Prozent der Befragten davon aus, dass Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln gar nicht erlaubt sind. Sie werden als Rechtsverstoß wahrgenommen, auch wenn die Mengen unterhalb der gesetzlichen Rückstandshöchstgehalte liegen. Die gesetzlichen Höchstgehalte stellen sicher, dass von Pflanzenschutzmittelrückständen in Lebensmitteln kein gesundheitliches Risiko für Verbraucher ausgeht. Die Fehleinschätzung der Verbraucher trägt dazu bei, dass Pestizidrückstände als Gesundheitsrisiko wahrgenommen werden. Medien greifen diesen Sachverhalt auf und verstärken diese Wahrnehmung in der Bevölkerung möglicherweise.
Die Studie hat zudem einen Widerspruch deutlich gemacht: Einerseits stimmen 86 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass Pflanzenschutzmittel die Produktivität der Landwirtschaft erhöhen. Andererseits halten aber nur 23 Prozent der Befragten Pflanzenschutzmittel für notwendig zur Herstellung von Lebensmitteln, und 54 Prozent wissen nicht, dass auch in der ökologischen Landwirtschaft Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden dürfen.
Insgesamt fühlen sich die Befragten über Pflanzenschutzmittel und deren Rückstände schlecht informiert, sie bekunden aber großes Interesse an Informationen zum Thema. Als wichtigste Informationsquelle wurden Zeitungen, Fernsehen und Internet genannt. Die mediale Aufbereitung des Themas hat eine größere Bedeutung als die Ursprungsquelle der Informationen, beispielsweise Behörden, Wissenschaftler oder Hersteller.
Das BfR sieht in den Ergebnissen der Bevölkerungsbefragung wichtige Ansatzpunkte für die Risikokommunikation: Zum einen sollten Verbraucher gezielter über Nutzen und Risiken von Pflanzenschutzmitteln sowie deren gesetzliche Regulierung informiert werden. Zum anderen sollte in der Kommunikation des Themas der Zusammenhang zwischen Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion deutlich werden. Um dies zu erreichen, plant das BfR, seine Zusammenarbeit mit Multiplikatoren, beispielsweise aus Verbraucher- und Umweltverbänden, Industrie und Landwirtschaft, zu verstärken.
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