Betrieb bei Chemieunternehmen WP Mannheim GmbH läuft auch nach Insolvenzantrag in vollem Umfang weiter

10.02.2011 - Deutschland

Der Geschäftsbetrieb der WP Mannheim GmbH läuft auch nach dem Insolvenzantrag in vollem Umfang weiter. „Die Auftragslage ist gut, wir produzieren weiter“, sagt der vom Amtsgericht Mannheim bestellte vorläufige Insolvenzverwalter Tobias Hoefer. „Für unsere Kunden gibt es dadurch keine Einschränkungen“, sagt Dr. Josef Götz, Geschäftsführer der WP Mannheim. „Alle Aufträge werden in der gewohnten Qualität bearbeitet und ausgeführt.“

Hoefer ist derzeit bei WP Mannheim vor Ort und prüft, wie der Spezialist für Auftragsproduktion und optisch aktive Verbindungen, die in der Pharma- und Kosmetikindustrie verwendet werden, erfolgreich saniert und dauerhaft erhalten werden kann. Er habe dazu auch schon mit Gläubigern, Kunden, Lieferanten, Betriebsrat und Mitarbeitern gesprochen, sagt der Fachanwalt für Insolvenzrecht.

Gut gefüllte Auftragsbücher – erste Anfragen von potentiellen Investoren

„Ich sehe gute Chancen, dass eine Sanierung gelingen kann“, sagt Hoefer. „Alle Beteiligten haben signalisiert, dass sie bei der Sanierung des Unternehmens an einem Strang ziehen wollen.“ Zur positiven Zukunftsperspektive trage auch bei, dass die Auftragsbücher gut gefüllt seien und WP Mannheim in der Branche über einen ausgezeichneten Ruf sowie eingeführte Produkte verfüge, die weltweit gefragt seien, so der vorläufige Insolvenzverwalter. „Es haben sich bereits erste Interessenten gemeldet, die WP Mannheim übernehmen wollen“, sagt Hoefer.

„Der Standort verfügt über einige Stärken“, sagt der Betriebsratsvorsitzende der WP Mannheim, Thomas Trüper. „Die Belegschaft ist motiviert, ihren Teil zur Fortführung des Unternehmens beizutragen. Selbstverständlich hoffen wir darauf, dass möglichst viele Arbeitsplätze erhalten bleiben.“

Das seit mehr als 130 Jahren bestehende Unternehmen mit Sitz im Mannheimer Stadtteil Waldhof geht auf die 1877 gegründete „Chemische Fabrik Lindenhof C. Weyl & Cie AG“ zurück.

Die Geschäftsführung des Chemieunternehmens hatte am Freitag, 4. Februar 2011, Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Nach Aussage des Geschäftsführers war der Hauptgrund für den Insolvenzantrag der Ausfall einer Forderung in Millionenhöhe gegen eine ehemalige US-Tochtergesellschaft.

„Die Geschäftsführung hat rechtzeitig die Konsequenz aus der wirtschaftlichen Lage gezogen und den Insolvenzantrag frühzeitig gestellt“, sagt Hoefer. „Die rund 90 Mitarbeiter haben ihr Geld für Januar noch pünktlich erhalten.“ Die Löhne und Gehälter der Belegschaft sind bereits bis Ende April über das Insolvenzgeld abgesichert.

„Wir leiten derzeit die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes in die Wege, damit die Mitarbeiter ihr Geld weiterhin pünktlich erhalten“, sagt Hoefer. Die Belegschaft wurde bereits auf einer Informationsveranstaltung über den aktuellen Stand der Dinge informiert.

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