Student der Fachhochschule Lübeck erhielt DECHEMA-Auszeichnung
Mit diesem Fachhochschulpreis werden jährlich die besten Diplom-, Master- und Bachelorarbeiten der Fachrichtungen Chemietechnik und Biotechnologie an Fachhochschulen und Gesamthochschulen geehrt. Die Beurteilungskriterien für die Prämierung der Arbeiten sind die Umsetzung ingenieurwissenschaftlicher Grundlagenkenntnisse in die Praxis, experimentelles Geschick sowie die Interpretation der Ergebnisse.
Dustin Dinse hat seine Abschlussarbeit am Dr. Robert-Murjahn-Institut in Ober-Ramstadt durchgeführt. Darin befasste er sich mit den “Mechanismen der Auswaschung aus Beschichtungsstoffen“.
Algen und Pilze zählen zu den ältesten Lebewesen der Erde, die sich mit geringen Mengen an Nährstoffen und Wasser für ihr Wachstum begnügen. Bei feuchtem Mikroklima besiedeln sie Oberflächen und Fassaden. Die wirkungsvollste Art den mikrobiellen Befall zu verhindern, stellen Fassadenbeschichtungen mit bioziden Wirkstoffen dar. Die Biozide sind lipophil und somit in Wasser schwer löslich. Trotzdem wird bei jedem Niederschlag eine geringe Menge der Biozide aus der Fassade gewaschen. Ziel der Diplomarbeit war es, die grundsätzlichen Vorgänge und Mechanismen der Auswaschung von Bioziden aus Fassadenbeschichtungen mit Modellsubstanzen aufzuklären, um Beschichtungen optimieren zu können.
Dazu wurden in der Arbeit diverse Farbstoffe als Modellsubstanzen im Labor getestet und diese um Freibewitterungsexperimente ergänzt. Mit den gewonnenen Labordaten konnten die Parameter für die Berechnung des Auswaschvorganges angepasst werden. Durch die Ergebnisse der numerischen Simulationen wurde der Einfluss der Diffusionskoeffizienten und Einfluss der Verteilungskoeffizienten aufgezeigt und die Einsatzmöglichkeit der zu Grunde liegenden Modelle nachgewiesen. Die Modellsimulationen ermöglichen es, zukünftig die aufwändigen Messungen durch Berechnungen zu ersetzen.
Besondere Aufmerksamkeit bei der Diplomarbeit verdient die gelungene Kombination von praktischer Messung mit der rechnerischen Auswertung und Umsetzung in die Modellsimulation. Die Erkenntnisse wurden dabei im Hinblick auf Molekülstrukturen und physikalisch-chemische Parameter sinnvoll diskutiert.
Die Arbeit beinhaltet das Potential, erforderliche Beschichtungen schneller und einfacher zu optimieren, damit sie für den Oberflächenschutz so viel Biozide wie nötig, und im Interesse der Umwelt so wenig Biozide wie möglich enthalten. Die in der Diplomarbeit erreichten Ergebnisse und Berechnungen bilden eine wesentliche Grundlage für diese Chance der Beschichtungsoptimierung.
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