BASF mit gutem Ergebnis im 3. Quartal

Ölförderung in Libyen im Oktober wieder aufgenommen

28.10.2011 - Deutschland

Die zurückliegenden Monate waren von heftigen Ausschlägen und Turbulenzen auf den internationalen Kapitalmärkten geprägt und haben zu Sorgen über den weiteren Konjunkturverlauf geführt. Diese Unsicherheiten haben auch das wirtschaftliche Umfeld des 3. Quartals 2011 beeinflusst, in dem sich das Geschäft der BASF insgesamt positiv entwickelt hat. Die Nachfrage blieb auf hohem Niveau. Gegenüber dem 1. Halbjahr ging die Wachstumsdynamik wie erwartet weiter zurück. Die Kunden der BASF disponierten vorsichtiger, reduzierten Vorräte und verzögerten zum Teil Bestellungen in Erwartung möglicher Preissenkungen.

Im 4. Quartal erwartet die BASF eine Fortsetzung dieses Trends und rechnet – bezogen auf das Gesamtjahr – mit einem weltweiten Wachstum des Bruttoinlandsprodukts, der Industrie- sowie der Chemieproduktion, das um knapp einen Prozentpunkt unter den bisherigen Erwartungen liegen wird. „Wir steuern unsere Vorräte entsprechend und treiben unsere Kostensenkungsprogramme weiter voran“, sagte der BASF-Vorstandsvorsitzende Dr. Kurt Bock bei der Erläuterung der Zahlen zum 3. Quartal 2011 in Ludwigshafen.

Mitte Oktober hat die BASF in der libyschen Wüste die Ölproduktion wieder aufgenommen, die im Februar 2011 nach Beginn der Unruhen aus Sicherheitsgründen eingestellt wurde. Die Produktion wird nach und nach hochgefahren. Im ersten Schritt wurde eine Fördermenge von etwa 20.000 Barrel pro Tag erreicht. Wann die maximale Tagesförderung von rund 100.000 Barrel Öl wieder erreicht wird, lässt sich zurzeit noch nicht verlässlich sagen. Sobald ausreichend Rohöl in den Tanklagern gesammelt worden ist, erfolgt der Transport per Tankschiff. Erst dann werden wieder wirtschaftliche Erträge erzielt – voraussichtlich gegen Ende des Jahres.

Trotz der Einstellung der Erdölförderung in Libyen und negativer Währungseffekte konnte der Umsatz um 11,6 % auf 17,6   Milliarden € gegenüber dem 3. Quartal 2010 gesteigert werden. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) vor Sondereinflüssen sank um 249 Millionen € auf rund 2 Milliarden €. Der Wert des Vorjahreszeitraums enthielt einen Ergebnisbeitrag aus der Erdölförderung in Libyen von 355 Millionen €, davon nicht anrechenbare Ertragsteuern auf die Erdölförderung von 224 Millionen €. Ohne Berücksichtigung dieses Beitrags lag das EBIT vor Sondereinflüssen um 106 Millionen € beziehungsweise 6  % über dem Wert des Vorjahresquartals.

Der Absatz erreichte in nahezu allen Segmenten das gute Niveau des Vorjahresquartals. Bei Oil & Gas sanken die Produktionsmengen erwartungsgemäß auf Grund des Libyen-Effektes erheblich. Stark gestiegene Rohstoffkosten konnten in fast allen Bereichen über die Verkaufspreise weitergegeben werden.

Die BASF ist weiterhin in allen Regionen gewachsen. In Europa und Nordamerika hatte das erworbene Cognis-Geschäft daran starken Anteil. In Asien stieg der Umsatz durch Preiserhöhungen sowie die gute Nachfrage bei Catalysts und Performance Polymers. Das Ergebnis in der Region Asien erreichte insbesondere auf Grund niedrigerer Margen bei Polyurethanes nicht den Wert des 3. Quartals 2010. In Südamerika verbesserte sich das Ergebnis durch das erfolgreiche Geschäft mit Pflanzenschutzmitteln.

Mit Blick auf die Konjunkturrisiken sagte Bock: „Auch bei aktuell guten Ergebnissen bleiben wir vorsichtig, denn die wirtschaftliche Dynamik wird sich voraussichtlich weiter abschwächen. Insbesondere die Kreditrestriktionen in China sowie die Schuldenkrisen in Europa und den USA werden das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen. Daueraufgabe bleibt es, die Kosten weiter zu reduzieren und die Effizienz zu erhöhen. Zugleich setzen wir auf Produktinnovationen und den Ausbau unserer Geschäfte in Wachstumsmärkten.“

Ausblick für das Gesamtjahr 2011

Die Wachstumserwartungen bezüglich der weltweiten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für 2011 liegen derzeit knapp einen Prozentpunkt niedriger als noch vor drei Monaten (bisherige Annahmen in Klammern):

  • Wachstum des Bruttoinlandsprodukts: 2,5 % - 3 % (3 % - 4 %)
  • Wachstum der Industrieproduktion: 4,5 % - 5 % (5 % - 6 %)
  • Wachstum der Chemieproduktion (ohne Pharma): 4,5 % - 5 % (5 % - 6 %)
  • US-Dollar-Wechselkurs von durchschnittlich 1,40 US$ pro Euro
  • Ölpreis von 110 US$/Barrel im Durchschnitt von 2011

Trotz der insgesamt geringeren Erdölförderung erwartet das Unternehmen 2011 ein signifikantes Umsatzwachstum der BASF‑Gruppe. Die BASF geht davon aus, dass die im EBIT ausgewiesenen nicht anrechenbaren Ertragsteuern auf die Ölförderung im Jahr 2011 um rund 700 Millionen € (2010: 983   Millionen €) geringer ausfallen. Bereinigt um die nicht anrechenbare Ertragsteuer auf die Ölförderung strebt die BASF weiterhin an, beim EBIT vor Sondereinflüssen den Spitzenwert des Jahres 2010 signifikant zu übertreffen. „Wir werden 2011 wiederum eine hohe Prämie auf unsere Kapitalkosten verdienen“, betonte Finanzvorstand Dr. Hans-Ulrich Engel.

Umsatzwachstum in allen Segmenten außer bei Oil & Gas

Bei Chemicals stieg der Umsatz in allen Bereichen. Deutlich höhere Verkaufspreise in zahlreichen Arbeitsgebieten trugen zu dieser positiven Entwicklung bei. Insgesamt leicht rückläufige Mengen sowie negative Währungseinflüsse wurden durch die gestiegenen Preise mehr als ausgeglichen. Dank teilweise verbesserter Margen konnte auch das Ergebnis den Wert des 3. Quartals 2010 leicht übertreffen.

Im Segment Plastics wurde der Umsatz trotz negativer Währungseffekte erhöht. Maßgeblich hierfür waren stark gestiegene Preise, vor allem im Bereich Performance Polymers. Bei Polyurethanes minderte das rückläufige TDI-Geschäft das Ergebnis. Das Ergebnis des Segments lag unter dem Niveau des sehr guten Vorjahresquartals.

Performance Products verzeichnete einen starken Umsatzanstieg. Grund für diese Entwicklung waren neben der Einbeziehung der Cognis-Geschäfte auch höhere Verkaufspreise. Leicht rückläufige Mengen und negative Währungseffekte schwächten das Umsatzwachstum ab. Auch dank der erworbenen Cognis-Geschäfte legte das Ergebnis kräftig zu.

Auch bei Functional Solutions wurde der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal erhöht. Negative Währungseffekte wurden durch gestiegene Preise mehr als ausgeglichen. Die Nachfrage nach Lacken und Katalysatoren aus der Automobilindustrie blieb hoch. Das Ergebnis wurde dank des starken Beitrags von Catalysts verbessert.

Im saisonbedingt schwächeren 3. Quartal übertraf der Umsatz bei Agricultural Solutions das gute Niveau des Vorjahresquartals. Der sehr erfolgreiche Start in die Saison in Südamerika leistete hierzu einen wesentlichen Beitrag. Ein in allen Regionen gestiegener Absatz und höhere Preise kompensierten negative Währungseffekte. Das Ergebnis konnte kräftig gesteigert werden.

Bei Oil & Gas lag der Umsatz mengenbedingt leicht unter dem Niveau des 3. Quartals 2010. Der Mengenrückgang im Arbeitsgebiet Exploration & Production resultierte aus dem Produktionsstopp in Libyen Ende Februar 2011. Gestiegene Verkaufspreise im Erdgashandel sowie höhere Rohölnotierungen konnten diesen Rückgang nahezu ausgleichen. Bei Natural Gas Trading wurde das Ergebnis verbessert. Infolge des fehlenden Beitrags aus Libyen sank das Ergebnis jedoch insgesamt.

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