Arbeitgeberverband Nordostchemie e.V. und IG BCE einigen sich auf einen wegweisenden Tarifvertrag

03.11.2011 - Deutschland

In der sechsten Runde der Tarifgespräche haben sich der Arbeitgeberverband (AGV) Nordostchemie e.V. und der Landesbezirk Nordost der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) auf ein zukunftsweisendes Tarifmodell verständigt. Die 30.000 Beschäftigten in der Ostchemie können damit in eine lebensphasengerechte Arbeitswelt einsteigen. Auch die Jahresleistung („Weihnachtsgeld“) und die Entgelte der Facharbeiter werden erhöht.

„Vor knapp einem Jahr haben wir in Brehna gesagt, wir wollen den Blick nach vorne richten. Das ist uns gelungen!“, freut sich Dr. Georg Rheinbay, der Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite. Kernstück des Tarifwerkes ist es, dass sich zukünftig die Arbeitsbelastung an den Lebensphasen der Beschäftigten orientiert. Mit dem neu eingerichteten Fonds kann in bestimmten Lebensphasen wie Kindeserziehung, Pflege von Angehörigen und im Alter eine zeitliche Entlastung erfolgen.

„Wir schaffen es, dass unsere Beschäftigten in schwierigen Phasen weniger arbeiten müssen. Sie können sich das durch den Fonds ohne große Entgeltverluste leisten. So können Menschen länger arbeiten, wenn sie das wollen. Der Tarifvertrag schafft dafür den Rahmen.“ sagt Rheinbay.

Der Fonds

Der Fonds wird ab 2013 in jedem Unternehmen mit 2,5 Prozent der tariflichen Entgeltsumme gefüllt. Diese Mittel stehen dann zur Verfügung, um im Rahmen von

  • altersgerechtem Arbeiten,
  • Familienzeit, Elternschaft sowie Pflege und
  • Erholzeiten für ausgewählte Arbeitnehmergruppen

verwendet zu werden. Die Ausgestaltung erfolgt in den jeweiligen Betrieben.

Entgelterhöhungen

Die Korrekturen im tariflichen Entgeltgitter (das ist die Berechnungsgrundlage für die Löhne und Gehälter) bringen den Facharbeitern zum 1. Juli 2012 im Durchschnitt 1,25 Prozent mehr Lohn. Weiterhin wird die Jahresleistung 2014 und 2015 in zwei gleichen Stufen von 65 auf 95 Prozent eines Monatsentgeltes angehoben.

Die Tarifpartner treffen sich wieder 2014 zu weiteren Gesprächen. Es geht dann um die Weiterentwicklung des Entgeltgitters. Sie wollen dann auch besprechen, wie der neuartige Tarifvertrag umgesetzt wird.

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