Clariant mit solider Geschäftsentwicklung

04.05.2012 - Schweiz

Clariant gab für das erste Quartal einen Umsatz von 1,945 Milliarden CHF bekannt, gegenüber 1,717 Milliarden CHF im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stieg um 18% in Lokalwährungen und um 13% in Schweizer Franken, vor allem aufgrund der Akquisition von Süd-Chemie. Auf vergleichbarer Basis sank der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum in Lokalwährungen um 2%.

Im ersten Quartal setzte sich der Trend aus dem vierten Quartal 2011 fort. Sequenziell, d.h. im Vergleich zum vierten Quartal 2011, schwächte sich Catalysis & Energy saisonal bedingt ab, während die üblicherweise saisonal starken Geschäfte De-icing und Refinery aufgrund ungünstiger Wetterbedingungen eine schwache Performance aufwiesen. Dies wurde kompensiert mit solidem Umsatzwachstum in den nicht-zyklischen Geschäfts¬be¬reichen sowie einer Nachfragebelebung bei Masterbatches zum Quartalsende hin.

Im Jahresvergleich war das erste Quartal jedoch schwächer aufgrund negativer konjunktureller Einflüsse, der ungünstigen Währungsentwicklung und ausgebliebener Lageraufstockungen. In diesem Umfeld verzeichneten die nicht-zyklischen Geschäftseinheiten Additives, Catalysis & Energy, Functional Materials, Industrial & Consumer Specialties und Oil & Mining Services eine robuste Nachfrage, die rund 50% zum Gesamtumsatz und 60% zum EBITDA beitrug.

Das höchste Wachstum erzielte Oil & Mining Services mit einem Umsatzplus in Lokalwährungen von über 20%. In den anderen nicht-zyklischen Geschäftseinheiten wuchs der Umsatz moderater. Aufgrund eines milden Winters in Nordamerika und eines kalten, aber trockenen Winters in Europa verzeichnete die saisonabhängigen Enteisungs- und Raffineriegeschäfte eine geringe Nachfrage. Der Auftragseingang bei Catalysis & Energy war in den ersten drei Monaten saisonbedingt schwächer als im dritten und vierten Quartal, aber stärker als in den letzten Jahren, was auf die anhaltende Stärke dieser Geschäftseinheit hinweist. Die Geschäftsaktivität in den reifen BUs Textile Chemicals, Paper Specialties, Leather Services und Emulsions, Detergents & Intermediates blieb verhalten. Ausser Europa, das – vor allem in den südlichen Teilen – stark unter der Eurokrise litt, verzeichneten alle Regionen zweistellige Zuwächse in Lokalwährungen.

Das zweistellige Umsatzwachstum ergab sich aus einem Volumenanstieg von 14% und einer Erhöhung der Verkaufspreise gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4%. Auf vergleichbarer Basis, also ohne Akquisitionen, waren die Volumen um 6% geringer, was zum einen auf die schwächere Nachfrage in einigen Geschäftseinheiten und zum anderen auf den bewussten Verzicht auf weniger profitable Aufträge zurückzuführen war. Der negative Effekt von Wechselkursveränderungen schwächte sich im Vergleich zum ersten Quartal 2011 etwas ab, belastete den Umsatz aber immer noch mit 5%.

Die Bruttomarge sank von 29,8% im Vorjahreszeitraum auf 28,2%, lag aber deutlich über dem bereinigten Vergleichswert von 26,0% im vierten Quartal 2011. Hier macht sich die im Vorjahresvergleich rückläufige Nachfrage bemerkbar, die vor allem in Masterbatches und Pigments zu einer geringeren Kapazitätsauslastung führte. Die Erholung gegenüber dem vierten Quartal 2011 verdeutlicht die leichte Verbesserung des Geschäftsumfeldes im Vergleich zum letzten Quartal des Vorjahrs. Gegenüber dem Vorjahres¬quartal stiegen die Verkaufspreise um 4% und die Rohstoffkosten um 2%, sodass sich ein positiver Beitrag zur Bruttomarge der Gruppe ergab. Gegenüber dem unmittelbar vorangehenden Quartal waren die Rohstoffkosten geringfügig niedriger, während die Preise unverändert blieben.

Das EBITDA vor Einmaleffekten sank auf 236 Mio. CHF (Marge 12,1%), gegenüber 277 Mio. CHF (Marge 16,1%) vor einem Jahr. Gründe für die rückläufige Profitabilität sind die geringere Bruttomarge, höhere Vertriebs- und Administrationskosten, die übliche saisonale Schwäche des Katalysatorengeschäfts und die hohe Vergleichsbasis vor einem Jahr. Das operative Ergebnis (EBIT) vor Einmaleffekten sank auf 160 Millionen CHF (Marge 8,2%) von 230 Millionen CHF (Marge 13,4%), was neben den bereits angeführten Faktoren auch auf den höheren Abschreibungsaufwand für die ehemaligen Geschäftseinheiten von Süd-Chemie zurückzuführen war. Restrukturierungen und Abschreibungen von 41 Millionen CHF gegenüber 29 Millionen CHF ergaben sich vor allem aus der Integration von Süd-Chemie und weiteren Projekten im Zusammenhang mit nachhaltigen Kostensenkungen. Der Nettogewinn betrug 20 Millionen CHF gegenüber 120 Millionen CHF im Vorjahr.

Nach der extremen Volatilität im Jahr 2011 stabilisieren sich die Devisenmärkte allmählich. Trotzdem wirkten sich Wechselkursveränderungen negativ mit 5 Millionen CHF auf das EBITDA und mit 2 Millionen CHF negativ auf das EBIT aus.

Der Cashflow (Geldfluss) aus betrieblicher Tätigkeit von 6 Millionen CHF lag unter dem Vorjahreswert von 22 Millionen CHF, weil in einigen Geschäftseinheiten in Erwartung eines allmählichen Nachfrageanstiegs im zweiten Quartal Lagerbestände aufgebaut wurden. Das Nettoumlaufvermögen in Prozent des Umsatzes betrug 20,6%.

Die Nettoverschuldung blieb mit 1,754 Milliarden CHF gegenüber 1,740 Milliarden CHF per Ende 2011 praktisch unverändert. Dies führte zu einem Verschuldungsgrad (Nettoverschuldung geteilt durch Eigenkapital) von 59% zum Quartalsende.

Ausblick 2012

Clariant bestätigt den Ausblick für 2012, den das Unternehmen bei der Veröffentlichung seiner Gesamtjahresergebnisse abgegeben hat. Es wird erwartet, dass die Rohstoffkosten im mittleren einstelligen Bereich steigen, während die Wechselkurse im Vergleich zum Jahresanfang stabil bleiben dürften. In ihrem Basisszenario geht Clariant davon aus, dass die globale Wirtschaft nach einem schwachen Start ins Jahr 2012 im Laufe des Jahres an Stärke gewinnen wird. Es wird deshalb erwartet, dass die Ergebnisse für das erste Halbjahr im Vergleich zur hohen Basis des ersten Halbjahrs 2011 niedriger sein werden, dass sich aber in der zweiten Jahreshälfte 2012 eine Besserung einstellt. Für das Gesamtjahr 2012 erwartet Clariant einen weiteren Umsatzanstieg in Lokalwährung und eine zum Vorjahr vergleichbare Profitabilität.

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