Mit Papayasamen Wasser reinigen
Insbesondere in Entwicklungsländern und Ländern mit einer rapide wachsenden Bevölkerung ist Trinkwasser, anders als in Mitteleuropa, eine der wertvollsten und am schwierigsten zu erhaltende Ressource. Unter anderem deshalb, weil reiche Industrienationen ihren Elektronikschrott in Entwicklungsländer exportieren und dort aufarbeiten lassen. Die Bergbauindustrie baut technologisch wichtige Minerale, wie Gold oder Coltan, ab und die Autoindustrie lässt Batterien fertigen. Die von diesen Industriezweigen verursachten Abwässer belasten Flüsse und Seen mit Schwermetallen, wie Nickel, Cadmium oder Blei. Diese Belastungen sind Ursache für eine Reihe von erheblichen Gesundheitsschädigungen, die durch die Entfernung der Schwermetalle aus dem Trinkwassersystem deutlich reduziert oder unterbunden werden könnten. Die bereits existierenden Wasserreinigungsprozesse sind für Entwicklungsländer zu teuer und werden deshalb nicht angewendet.
An der Universität Potsdam hat nun ein Team um Andreas Taubert, Professor für Supramolekulare Chemie und Anorganische Hybridmaterialien, in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung ein neues, preiswertes, einfach zu produzierendes Kompositmaterial zur Reinigung von Trinkwasser hergestellt. Das Material hat eine sehr hohe Affinität zu Nickel und Cadmium, zwei gesundheitsschädlichen Schwermetallen, die in mit Industrieabwässern belasteten Flüssen in hohen Konzentrationen auftreten. Es handelt sich um eine Kombination von Papayasamen und einem Tonmineral, beides in großen Mengen verfügbar. Nach einer geeigneten Wärmebehandlung liefern diese Bestandteile ein Material, das in der Lage ist, die Konzentrationen von Nickel und Cadmium unter die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegten Grenzwerte zu senken. Die einfache Herstellung, die praktisch unendliche Verfügbarkeit der Rohstoffe und die Tatsache, dass sich die Materialien recyceln lassen, macht sie attraktiv für die einfache, schnelle und lokal verfügbare Wasserreinigung. Prof. Dr. Andreas Taubert ist davon überzeugt, „dass ähnliche Materialien im Prinzip auch in der Lage sein sollten, Verunreinigungen, wie sie im Moment im südlichen Brandenburg auftreten, zu beseitigen“.
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