Unbekannte Schlüsseltechnologie: Wie die Deutschen die Nanotechnologie einschätzen
BfR legt Berichte zur Wahrnehmung der Nanotechnologie in der Bevölkerung und in den Medien in Deutschland vor
Die aktuellen Ergebnisse der vorliegenden repräsentativen Bevölkerungsbefragung zeigen, dass die Nanotechnologie im Allgemeinen den Verbraucherinnen und Verbrauchern heute weniger präsent ist als 2007. Gleichzeitig sind aber konkrete nanotechnologische Anwendungen in den Bereichen Farben, Textilien und Kosmetika bekannter geworden. Der Nutzen der Nanotechnologie wird trotz der vorhandenen Wissenslücken nach wie vor von einer deutlichen Mehrheit der Befragten höher eingeschätzt als mögliche Risiken. Bemerkenswert sind die in der Studie aufgedeckten Unterschiede zwischen den Geschlechtern. So sind Männer gegenüber Nanotechnologien deutlich positiver eingestellt als Frauen, sie befürworten Nano-Anwendungen eher als Frauen. Diese ausgeprägten Unterschiede wurden daher auch bei der Kommunikationsstrategie zur Verbesserung der Information von Verbraucherinnen und Verbrauchern berücksichtigt, die auf der Grundlage der Ergebnisse entwickelt wurde.
Die Darstellung der Nanotechnologie in den deutschen Medien seit 2007 korrespondiert mit den Ergebnissen aus der repräsentativen Bevölkerungsbefragung. Analysiert wurde insgesamt 591 Artikel in den Printmedien Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Süddeutsche Zeitung, die tageszeitung, Frankfurter Rundschau, Die Welt, Financial Times Deutschland, Die Zeit, Spiegel, Focus und Bildzeitung. Insgesamt ist im untersuchten Zeitraum die Zahl der Beiträge über Nanotechnologie rückläufig. Zugleich sind die in den Jahren 2008 bis 2012 erschienenen Artikel aber umfangreicher und in der Thematik anwendungsorientierter geworden. Der größte Teil davon wurde im Wissenschaftsressort der jeweiligen Tageszeitungen und Zeitschriften veröffentlicht. Ähnlich wie bei der repräsentativen Bevölkerungsbefragung steht auch in der medialen Berichterstattung über die Nanotechnologie ihr Nutzen deutlich im Vordergrund. Es finden sich kaum Artikel, in denen potentielle Risiken im Zentrum stehen oder erwähnt werden.
Die Nanotechnologie kann damit als ein Sachgebiet bezeichnet werden, das vorrangig wissenschaftlich betrachtet wird. Die Bevölkerung nimmt sie trotz der vorhandenen Wissenslücken als eine Technologie wahr, bei der der Nutzen die potentiellen Risiken überwiegt. Das BfR wird mit einer gezielten Kommunikationsstrategie dazu beitragen, die vorhandenen Wissenslücken zu schließen. Insbesondere sind dabei die unterschiedlichen Informationsbedürfnisse von Männern und Frauen zu berücksichtigen: Männer bevorzugen hinsichtlich der Nanotechnologie tendenziell faktenorientierte Informationen, Frauen wünschen sich alltagsnahe Handlungsempfehlungen, die in konkretes Verhalten umgesetzt werden können.
Meistgelesene News
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Holen Sie sich die Chemie-Branche in Ihren Posteingang
Ab sofort nichts mehr verpassen: Unser Newsletter für die chemische Industrie, Analytik, Labor und Prozess bringt Sie jeden Dienstag und Donnerstag auf den neuesten Stand. Aktuelle Branchen-News, Produkt-Highlights und Innovationen - kompakt und verständlich in Ihrem Posteingang. Von uns recherchiert, damit Sie es nicht tun müssen.