Dynamischer Wandel: Markt für Stabilisatoren im Umbruch

14.03.2014 - Deutschland

Kunststoffe halten ewig – aber nur, wenn sie gegen Hitze und Licht geschützt werden. Deshalb sind Stabilisatoren für viele Kunststoff- und Gummi-Produkte unverzichtbar: Sie sorgen für eine sichere Verarbeitung und schützen gegen vorzeitige Alterung und Verwitterung. Besonders Polyvinylchlorid (PVC) ist auf den Einsatz von Stabilisatoren angewiesen. Das Marktforschungsinstitut Ceresana veröffentlicht gerade eine neue Studie zu diesen notwendigen Additiven. „Der weltweite Markt für Stabilisatoren erlebt derzeit einen sehr dynamischen Wandel“, erläutert Oliver Kutsch, der Geschäftsführer von Ceresana: „Die Marktanteile der verschiedenen Produktklassen  verschieben sich stark. Stabilisatoren auf der Basis von Blei werden zunehmend durch Calcium- oder Zinn-Verbindungen verdrängt. Deshalb müssen sich viele Unternehmen strategisch neu positionieren.“ Mehrere multinationale Chemiekonzerne haben in den letzten Jahren ihre Stabilisatoren-Sparte an kleinere, spezialisierte Hersteller veräußert. Für den globalen Stabilisatoren-Markt prognosti€ziert Ceresana ein Umsatzwachstum auf 5,3 Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2021.

Umweltverträgliche Stabilisatoren stark gefragt

Die wichtigsten Produktklassen des Stabilisatoren-Marktes sind Calcium-Zink und Calcium-organische Verbindungen, Blei- und Zinn-Stabilisatoren sowie flüssige Stabilisatoren und Lichtstabilisatoren (HALS, Benzophenone, Benzotriazole). Nachdem bis Mitte des letzten Jahrzehnts aufgrund von Gesundheits- und Umweltbedenken Cadmium-basierte Stabilisatoren fast vollständig verschwunden sind, werden jetzt immer öfter auch bleihaltige Produkte ersetzt. Sowohl in Westeuropa als auch in zunehmendem Ausmaß in Osteuropa sinkt der Verbrauch an Blei-Stabilisatoren rapide. In der Europäischen Union werden bleihaltige Stabilisatoren in Kürze vollständig vom Markt verbannt. Selbst in China ist eine erhöhte Nachfrage nach umweltfreundlicheren Produkten zu beobachten. Für den weltweiten Verbrauch von Calcium-basierten Stabilisatoren erwartet Ceresana ein Wachstum von 6,9% pro Jahr.

Große regionale Unterschiede

Asien-Pazifik ist mit einem Anteil von rund 55% der größte Markt für Stabilisatoren, vor Westeuropa. Dabei entfällt ein Großteil auf China, dem weltgrößten Produzenten und Importeur von Kunststoffen. In Europa sind Profile das größte Einsatzgebiet für Stabilisatoren. Vor allem in Westeuropa dominieren dabei Calcium-Zinn und organische Calcium-Verbindungen. Andere Produkte, etwa Zinn-Verbindungen und flüssige Metallseifen, werden vor allem für Folien eingesetzt. Zinn-Stabilisatoren sind zwar vergleichsweise teuer, können jedoch bereits in geringerer Dosis die Endprodukte stabilisieren. Nordamerika ist gemessen an den verkauften Mengen nur der drittgrößte Stabilisatoren-Markt. Dort werden zur Herstellung von Rohren und Profilen vor allem Zinn-Stabilisatoren eingesetzt. Als Alternative werden teilweise Calcium-basierte Stabilisatoren verwendet, die ansonsten vor allem in PVC-Kabeln dienen. Der Marktanteil bleihaltiger Stabilisatoren ist in Nordamerika traditionell sehr gering.

Baukonjunktur als wichtiger Indikator

Das bedeutendste Anwendungsgebiet von Stabilisatoren ist die Kunststoff-Industrie. Da  Profile, Rohre, Kabel, Folien und Bodenbeläge aus Kunststoffen vor allem von der Baubranche gebraucht werden, ist die Entwicklung der Bauindustrie von zentraler Bedeutung für die Nachfrage nach Stabilisatoren. In Europa und den USA konnte die Bauindustrie bisher nicht wieder die Umsätze aus der Zeit vor der Wirtschaftskrise 2008/09 erreichen. Die Nachfrage nach Kunststoff-Produkten und damit auch Stabilisatoren wuchs in den letzten Jahren vor allem in den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China). Die Marktanteile der einzelnen Anwendungsgebiete, etwa Profile oder Rohre, sind jedoch je Land und Region sehr unterschiedlich. Zudem werden für die verschiedenen Anwendungen in den einzelnen Weltregionen unterschiedliche Stabilisatoren eingesetzt.

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