Energieagentur rechnet mit fallendem Ölangebot aus den USA
(dpa) Die Ölförderung in den USA dürfte 2016 infolge der heftigen Preiskämpfe auf dem Öl-Weltmarkt nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) deutlich zurückgehen. Auch Russland werde voraussichtlich weniger Öl produzieren.
Die Experten in Paris gehen davon aus, dass alle Förderländer außerhalb des Opec-Kartells ihr Angebot im kommenden Jahr zusammen um eine halbe Million Barrel (je 159 Liter) pro Tag zurückfahren. Das wäre der größte Rückgang in mehr als zwei Jahrzehnten, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Bericht. Sie würden dann 57,7 Millionen Barrel pro Tag fördern.
Das Opec-Kartell mit Saudi-Arabien an der Spitze produziert derzeit trotz des massiven Ölpreisverfalls auf Hochtouren und macht der Konkurrenz so das Leben schwer. Den Ausblick für die Vereinigten Staaten korrigierten die Autoren des IEA-Berichts nach unten, weil die Preise für künftige Geschäfte mit Öl, das mit dem sogenannten Fracking aus tiefem Gestein gelöst wird, inzwischen unterhalb der durchschnittlichen Produktionskosten der meisten US-Vorkommen lägen.
Das Fracking-Verfahren hatte den USA in den vergangenen Jahren zunächst einen Förder-Boom verschafft. Die IEA erwartet nun, dass die amerikanische Öl-Produktion im kommenden Jahr um 190.000 Barrel pro Tag fällt, auf dann 12,5 Millionen Barrel täglich. Zugleich rechnet die Agentur mit einer weiter steigenden Weltmarkt-Nachfrage.
Der Ölpreis hat im August ein Sechs-Jahres-Tief erreicht, seit dem Vorjahr hat er sich mehr als halbiert. Die Opec-Strategie, mit hohen Fördermengen die neue Konkurrenz von außen zu verdrängen, scheine aufzugehen, so die IEA. Die vor allem von Saudi-Arabien ausgelöste Ölschwemme ist aber auch unter den Kartellmitgliedern umstritten.
Nach der gescheiterten Blockade des Iran-Atomabkommens im US-Senat könnte der Ölpreis zudem weiter bergab gehen. «Wie es mit dem Iran weitergeht, ist ein Schlüsselfaktor für den Ölmarkt», sagte Ric Spooner, Analyst beim Finanzdienstleister CMC Markets in Sydney. Als Teil des Deals sollen Sanktionen fallen, die Ölexporte verhinderten.
Angesichts der Neuigkeiten aus Washington gab der Preis bereits weiter nach. Am Freitagmorgen kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent 48,16 US-Dollar, 73 Cent weniger als am Vortag.
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