Bayer startet Teilzeit-Offensive
Verschiedene Arbeitszeitmodelle sollen Flexibilität erhöhen und Motivation stärken
"Maßgeschneiderte Teilzeitprogramme erlauben uns eine flexiblere Planung der Arbeitsabläufe, die Produktivität kann gesteigert werden und wir versprechen uns eine schnellere Anpassung an sich ändernde Marktanforderungen", so Pott. Außerdem könnten durch intensivere Nutzung der Teilzeit Arbeitskosten reduziert und so ein weitergehender Stellenabbau vermieden werden. Soweit es die betrieblichen Belange erlauben, werde Bayer den Wünschen der Beschäftigten nach individuellen Lösungen entgegen kommen. Ziel sei eine signifikante Erhöhung der Teilzeitquote, erläutert der Arbeitsdirektor.
Sowohl der Betriebsrat als auch der Sprecherausschuss für Leitende Angestellte unterstützen die Teilzeit-Offensive. "Teilzeit ist mehr als nur der bekannte Halbtags-Job", sagt Erhard Gipperich, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Bayer AG. Denkbar sei beispielsweise, Arbeitszeiten mehrerer Mitarbeiter flexibel auf unterschiedliche Jobs zu verteilen. Dazu müssten die betrieblichen und rechtlichen Rahmenbedingungen miteinander in Einklang gebracht werden. "Jeder Tarifmitarbeiter hat einen gesetzlichen Anspruch auf Teilzeitbeschäftigung", erläutert Gipperich.
Wolfgang Schenk, Vorsitzender des Gesamtsprecherausschusses der Leitenden Angestellten: "Auch unsere Führungskräfte haben Anspruch auf Teilzeit, wobei die Realisierung aus Gründen betrieblicher Notwendigkeit und individuellen Wünschen häufig schwieriger ist als im Tarifbereich." Schenk sieht die Vorteile einer Teilzeitbeschäftigung aus Mitarbeitersicht in den größeren Freiräumen für das Privatleben sowie für zusätzliche Möglichkeiten der Karriereentwicklung durch intensive Weiterbildung. Aber auch Belastungs- und Stressabbau sowie steuerliche Vorteile seien wichtige Aspekte.
Derzeit sind an den deutschen Standorten von 35.000 Beschäftigten rund 3.200 in Teilzeit tätig, darunter 2.100 Mitarbeiterinnen und ca. 1.100 Mitarbeiter. Das sind insgesamt 9, 2 Prozent der Stammbelegschaft (ohne Auszubildende). Zum Vergleich: Vor 10 Jahren, also 1993, betrug die Quote nur 3,3 Prozent. Damals arbeiteten von 52.700 Beschäftigten 1.760 in Teilzeit, davon 1.710 Frauen und 50 Männer.
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