Deutsche Pharmaindustrie im Umbruch - BPI präsentiert aktuelle Studie
"Die pharmazeutischen Unternehmen in Deutschland müssen endlich als gleichberechtigte und unverzichtbare Partner im Gesundheitswesen anerkannt werden", forderte Wegener. Voraussetzung sei, dass die Politik den Gesundheitsmarkt endlich als Wachstumsmarkt mit erheblichem Beschäftigungspotenzial verstehe. Die Pharmaindustrie habe lange genug als Sündenbock für das Finanzdefizit der GKV herhalten müssen. Inzwischen registriere die Öffentlichkeit, dass es sich die Regierung damit zu einfach gemacht habe. Denn trotz drastischer Sparmaßnahmen im Arzneimittelsektor entwickelten sich die Beitragssätze in der GKV nicht in der erwarteten Weise.
Wegener erteilte in diesem Zusammenhang der bisherigen Kostendämpfungs- und Umverteilungspolitik eine grundlegende Absage. Auch zentralistische Steuerungen nach dem Vorbild untergegangener planwirtschaftlicher Systeme könnten die strukturellen Probleme des Systems nicht lösen. "Wenn die Kräfte eines Marktes freigesetzt werden sollen, kann keine zentrale Institution agieren, als besäße sei das umfassende Wissen über den Versorgungsbedarf in Deutschland."
Die Studie zur aktuellen Situation der Pharmazeutischen Industrie in Deutschland, an der sich rund 100 Unternehmen beteiligt haben, ist gemeinsam vom BPI, der Life Science Gruppe der WestLB und dem Institute of Healthcare Industries (IHCI) der Steinbeis Hochschule Berlin durchgeführt worden. Die Untersuchung fragt unter anderem nach den Konsequenzen aus der Gesundheitsreform, nach der heutigen und künftigen strategischen Positionierung, nach der Gestaltung von Marketing und Vertrieb und nach dem künftigen Engagement auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung.
Einige Ergebnisse aus der Studie:
· 65 Prozent der befragten Unternehmen rechnen mit einem Umsatzrückgang von bis zu 25 Prozent. 12 Prozent rechnen mit deutlich höheren Einbußen
· 80 Prozent der Unternehmen erwarten ein großflächiges Sterben des pharmazeutischen Mittelstandes Deutschland. 54 Prozent der Firmen sehen sich durch die Gesundheitsreform direkt in ihrer Existenz gefährdet.
· Die Reduktion von Personalkosten hat für 59 Prozent der Pharmaunternehmen oberste Priorität. 46 Prozent der Unternehmen haben damit bereits begonnen.
· 70 Prozent der Unternehmen planen den Abbau von Arbeitsplätzen. 60 Prozent der Unternehmen wollen bis zu 25 Prozent der Stellen, zehn Prozent sogar mehr als 25 Prozent der Arbeitsplätze abbauen.
· Trotz eingeschränkter Finanzkraft halten 57 Prozent der Unternehmen an einer Positionierung als forschendes beziehungsweise entwickelndes Pharma-Unternehmen fest.
· Nur 15 Prozent der Firmen wollen sich weiter ausschließlich auf den deutschen Markt konzentrieren. 85 Prozent halten eine Internationalisierung für attraktiver.
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