Chronologie des Tauziehens um die Übernahme des Pharmakonzerns Aventis
26. Januar: Sanofi-Synthélabo reicht ein offizielles Übernahmeangebot in Höhe von rund 47 Milliarden Euro für Aventis ein. Der Schweizer Pharmakonzern Novartis AG weist Gerüchte zunächst zurück, er wolle als "Weißer Ritter" in die Übernahmeschlacht eingreifen.
27. Januar: Die französische Regierung signalisiert Unterstützung. Mitarbeiter-Aktionäre von Aventis und Betriebsräte beider Unternehmen lehnen die Übernahme jedoch ab.
28. Januar: Nach dem Management weist auch der Aufsichtsrat von Aventis das Sanofi-Angebot zurück.
5. Februar: Aventis kündigt den Verkauf von Firmenanteilen im Wert von 1,5 Milliarden Euro für den Rückkauf eigener Aktien an, um sich gegen die Übernahme zu wappnen.
9. Februar: Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Frankreichs Präsident Jacques Chriac erklären nach einem Treffen, sich nicht in den Übernahmekampf einmischen zu wollen.
11. Februar: Sanofi-Synthélabo weist Spekulationen über eine Anhebung des ursprünglichen Angebots zurück.
4. März: Novartis signalisiert Interesse sowohl an einer Übernahme von Aventis als auch von Sanofi.
12. März: Novartis gibt auf eine Anfrage der französischen Börsenaufsicht AMF hin bekannt, eine Fusion mit Aventis zu prüfen.
19. März: Novartis will nach Presseinformationen ein Angebot für Aventis vorlegen, das 15 Prozent über dem aktuellen Aventis-Kurs liegt.
23. März: Novartis knüpft eine Übernahme von Aventis an die Neutralität der französischen Regierung.
24. März: Die französische Regierung will Presseberichten zufolge die Übernahme durch Novartis verhindern. Novartis erklärt daraufhin, angesichts der ablehnenden Haltung der französischen Regierung bestünden kaum mehr Chancen auf eine Übernahme.
26. März: Aventis-Chef Igor Landau macht sich beim französischen Premier Jean-Pierre Raffarin für eine Allianz mit Novartis stark.
2. April: Der Aventis-Aufsichtsrat gibt grünes Licht für Fusionsverhandlungen mit Novartis.
8. April: Sanofi verspricht, bei einer Übernahme von Aventis keine Mitarbeiter zu entlassen.
13. April: Die französische Regierung bekräftigt ihre Präferenz für Sanofi.
20. April: Aus Kommissionskreisen in Brüssel heißt es, die EU wolle das Angebot Sanofis für Aventis billigen.
23. April: Die französische Regierung drängt Aventis und Sanofi im "nationalen Interesse" zur Fusion. Wirtschaftsminister Nicolas Sarkozy fordert die Konzernchefs zu einem Spitzengespräch auf. Nach inoffiziellen Angaben dringt Sarkozy darauf, dass Sanofi sein Übernahmeangebot erhöht und den Aventis-Managern Zugeständnisse macht.
24. April: Der Verwaltungsrat von Sanofi berät über ein Erhöhung des Angebots für Aventis.
25. April: Der Aventis-Aufsichtsrat nimmt ein erhöhtes Übernahmeangebot von Sanofi an. Pro Aktie sollen 69 Euro gezahlt werden, im Vergleich zu 60,4 Euro des ersten Angebots im Januar. Die Höhe des Angebots steigt auf 55,3 Milliarden Euro. An die Spitze des Pharmakonzerns soll Sanofi-Chef Jean-Francois Dehecq rücken. Die EU- Kommission will das Angebot billigen. Bundeskanzler Gerhard Schröder reagiert französischen Presseberichten zufolge irritiert auf die "Einmischung" der Regierung in Paris.