Nur geringes Wachstum der pharmazeutischen Industrie

15.09.2004

Die pharmazeutische Industrie in Deutschland hat im Jahr vor der Gesundheitsreform nur ein geringes Wachstum verzeichnet, im Bereich der Biotechnologie gab es 2003 sogar starke Einbrüche. Diese Bilanz zog BPI-Hauptgeschäftsführer Henning Fahrenkamp anlässlich der Vorlage der aktuellen Pharma-Daten 2004. "Die Zahlen belegen, dass die dirigistischen Eingriffe des Staates eine ganze Branche mit tausenden von Arbeitsplätzen ausbremsen. Dabei war der sechsprozentige Zwangsrabatt in 2003 ja erst der Vorgeschmack auf die Maßnahmen der Gesundheitsreform ab 2004. Nur der steigende Medikamentenbedarf verhinderte bislang stärkere Einbrüche", erklärte Fahrenkamp.

Nach einem starken Rückgang der Produktion in 2002 sei im vergangenen Jahr wieder ein geringes Wachstum (plus 2,9 Prozent) auf 21,3 Milliarden Euro zu verzeichnen gewesen. Erfreulicherweise sei auch die Zahl der Beschäftigten in der pharmazeutischen Industrie auf 118.720 (plus 2,9 Prozent) gestiegen. "Damit sind wir allerdings immer noch ein ganzes Stück von dem Stand von 1995 entfernt, als die Branche knapp 123.000 Menschen beschäftigte", betonte der BPI-Hauptgeschäftsführer.

Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) habe 2004 nur 2 Prozent mehr für Arzneimittel ausgegeben als im Jahr zuvor. Insgesamt beliefen sich die Arzneimittelausgaben auf 24,2 Milliarden Euro und machten damit rund 17 Prozent der GKV-Gesamtausgaben von 144,5 Milliarden Euro aus. "Während die Politik auf den Arzneimittelausgaben rumhackte, haben die gesetzlichen Kassen in 2003 ihre Verwaltungsausgaben still und leise um 3 Prozent gesteigert", kritisierte Fahrenkamp.

Die gering gestiegenen Mehrausgaben der GKV für Arzneimittel gingen laut GKV-Arzneimittel-Index nicht auf gestiegene Arzneimittel-Preise zurück, berichtete Fahrenkamp. So sei die Preisentwicklung 2003 mit minus 0,6 Prozent sogar rückläufig gewesen. Betrachte man den Zeitraum von 1992 bis 2003 so seien die Arzneimittelpreise sogar um durchschnittlich 4,1 Prozent gesunken, während die Lebenshaltungskosten im gleichen Zeitraum um 21,3 Prozent gestiegen seien. Der BPI-Hauptgeschäftsführer: "Das zeigt eindeutig, dass die Arzneimittelhersteller keine Preistreiber sind. Die Ausgabensteigerung bei der GKV resultiert aus einem Mehrbedarf an Arzneimitteln aufgrund einer älter werdenden Gesellschaft und aus Neuentwicklungen."

In der Biotechnologie-Branche fiel nach Fahrenkamps Angaben der Umsatz im vergangenen Jahr um 5 Prozent auf 960 Millionen Euro. Die Zahl der Unternehmen ging auf 350 zurück (minus 3 Prozent), die Zahl der Mitarbeiter auf 11.535 (minus 14 Prozent).

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