Der Europamarkt für Insulininjektionsgeräte und Diabetes-Medikation

Die Zukunft der Insulininjektionsgeräte liegt in den Händen der Patienten

21.08.2001

Der europäische Markt für Insulininjektionsgeräte und Diabetes-Medikation erwirtschaftete im letzten Jahr einen Umsatz von 438,9 Millionen US-Dollar. Laut einer neuen Analyse der internationalen Unternehmensberatung Frost & Sullivan wird es jedoch in den nächsten Jahren eine Marktveränderung geben, was die verschiedenen Produktsegmente betrifft. Während die Umsätze mit Insulinspritzen fallen werden, geht der Trend hin zu wiederverwendbaren Insulinstiften und Insulinpumpen. Hinzu kommen neue Entwicklungen im Bereich der nadellosen Technologien.

Nach neuesten Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind derzeit weltweit 175 Millionen Menschen mit Diabetes diagnostiziert. Bis 2010 sollen es bereits 239 Millionen Menschen sein. Die Gründe für die Steigerung sind verbesserte Diagnosemethoden einerseits, immer mehr Neuerkrankungen andererseits. 87 Prozent der Patienten gehören dem Diabetes-Typ zwei an. Zunehmende Fettleibigkeit, eine sich verändernde Altersstruktur der Bevölkerung hin zu mehr Menschen älter als 50 Jahre sowie höhere Diagnoseraten sind Faktoren, die in den meisten europäischen Ländern dafür sorgen werden, dass diese Zahl zunehmen wird.

Insulinstifte in den meisten europäischen Ländern führend

Wiederverwendbare Insulinstifte werden sich voraussichtlich an die Spitze des Marktes in Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien stellen. Patienten sollen an diese Form der Insulininjektion gebunden werden, indem die Hersteller dazu übergehen, die Stifte zu verschenken. Laut Jason Dabek, Industry Manager bei Frost & Sullivan, hat das den Vorteil, dass man sich damit langfristige Marktanteile sichern kann, gerade was die zukünftigen Diabetes-Patienten angeht. "Dadurch, dass man mit Hilfe der Stifte die Dosierung verändern kann, ist die Anwendung eines Insulinstiftes wesentlich ausgeklügelter und angenehmer als eine Spritze und stellt eine einfachere Verabreichungsart dar."

In Deutschland Produktvorteil wichtiger als Preis

Im Gegensatz zu seinen europäischen Nachbarn entwickelt sich der deutsche Markt für Insulininjektionsgeräte dahin, dass Insulinpumpen an der Spitze der Produktsegmente stehen werden. Der deutsche Markt ist dafür bekannt, dass Produktvorteile in der Prioritätensetzung vor dem Preis liegen, was zum vermehrten Einsatz von Insulinpumpen führen wird. Denn Pumpen liegen in der Anwenderfreundlichkeit noch vor Spritzen und Stiften.

Treue der Patienten hält Markt für Insulinspritzen stabil

Allerdings gibt es unter den deutschen Diabetes-Patienten eine treue Gruppe von Anhängern der Insulinspritze. Diese Patienten verwenden Insulinspritzen schon über einen derartig langen Zeitraum, dass sich daraus eine starke Loyalität zu diesem Injektionsinstrument entwickelt hat. Die Umsätze mit Insulinspritzen sind daher auf einer Basis verankert, die von den drohenden Veränderungen des Marktes nicht so leicht angegriffen werden kann.

Bald schon Insuline zum Inhalieren?

Die Entwicklung nadelloser Insulininjektionsmethoden wird den gesamten europäischen Markt beeinflussen. Hierzu gehören unter anderem Insuline zum Inhalieren, die eine enorme Erleichterung für Diabetes-Patienten darstellen könnten, indem sie das emotionale und auch physische Trauma der täglichen Injektion von weltweit ungefähr 50 Millionen Insulinverwendern beseitigen. Zur Zeit befindet man sich noch in der Entwicklungshase, doch es ist abzusehen, dass diese neuartige Technologie den Markt für die Hersteller von Spritzen, Stiften, aber auch Insulinpumpen drastisch verändern wird.

Die Studie "A Frost & Sullivan Global Diabetes Subscription (Report 9636)" ist zu beziehen bei Frost & Sullivan, Münchener Str. 30, 60329 Frankfurt/Main, Ansprechpartnerin Katja Feick, Tel. 069-77033-12, Fax 069-234566

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