PwC-Branchenreport Bulk and Specialty Chemicals aus der Serie China Risks and Rewards

Strategische Allianzen für den Markteintritt / Schutz geistigen Eigentums in China nach wie vor ungenügend

19.05.2005

Die Volksrepublik China wird durch ihr anhaltend starkes Wirtschaftswachstum die Rahmenbedingungen für die chemische Industrie weltweit verändern. Chinas geänderte Strategie im Bereich Spezialchemie dürfte starke Auswirkungen auf die gesamte Branche haben: Die Regierung in Peking hat angekündigt, den Anteil der Fein- und Spezialchemieproduzenten an der heimischen Chemieproduktion bis zum Jahr 2005 auf 45 Prozent zu erhöhen. Sollte es auch nur einigen chinesischen Anbietern gelingen, sich jenseits der eigenen Landesgrenzen auf dem Markt für Spezialchemie zu etablieren, wird dies international zu einer Erosion der Preise führen. Chinesische Unternehmen machen ihren Wettbewerbern weltweit Marktanteile streitig. Nur Unternehmen, die einen geeigneten Weg zwischen Kooperation und Partnerschaft mit chinesischen Wettbewerbern wählen, haben Chancen auf einen größeren Anteil am Markt und bessere Margen.

Dies ist nur einer der Aspekte, den PricewaterhouseCoopers (PwC) im jüngsten Branchenreport Bulk and Speciality Chemicals in China untersucht hat. Der Report gehört zur neuen Serie China Risks and Rewards, welche die Auswirkungen der derzeit weltweit sechstgrößten Volkswirtschaft auf eine Reihe von Industriesektoren aufzeigt.

Schutz geistigen Eigentums in China nach wie vor ungenügend

Gerade Unternehmen aus dem Bereich Spezialchemie müssen mit Investitionen in der Volksrepublik sehr vorsichtig sein, ergab die Analyse von PwC. Dies trifft vor allem dann zu, wenn sie urheber- und markenrechtlich geschützte Produkte entwickeln oder verkaufen wollen. Die Zentralregierung in Peking hat zwar mehr Kontrolle beim Schutz geistigen Eigentums in Aussicht gestellt, die Durchsetzung entsprechender Ansprüche dürfte aber auch weiterhin sehr schwierig sein.

Engagement in China unbedingt notwendig

Die meisten Hersteller von Spezialchemikalien haben sich bereits zu einem Engagement in China bekannt. "Chemieunternehmen können es sich einfach nicht erlauben, China zu ignorieren. Das Land ist einer der am schnellsten wachsenden Abnehmer von Chemieprodukten weltweit. Seine zunehmende Präsenz als Importeur, Verarbeiter, Verbraucher und Exporteur von Chemieprodukten wird nachhaltige Auswirkungen auf die Branche weltweit haben", erläutert Dr. Volker Fitzner, bei PwC in Deutschland im Bereich Advisory verantwortlicher Partner für die Chemiebranche. "Das Engagement auf dem chinesischen Markt hat nicht länger nur etwas mit einer guten Offensivstrategie zu tun, es ist vielmehr eine defensive Notwendigkeit für Unternehmen geworden."

Große multinationale Konzerne haben bereits mit dem Aufbau neuer Produktionskapazitäten begonnen, Gewerbegebiete mit Schwerpunkt Chemie wie der Shanghai Chemical Industry Park eröffnen weitere Möglichkeiten für ausländische Unternehmen und Investoren.

Optionen durch Globalisierung chinesischer Unternehmen

Die Regierung in Peking hat angekündigt, den Anteil der Fein- und Spezialchemieproduzenten an der heimischen Chemieproduktion bis zum Jahr 2005 auf 45 Prozent zu erhöhen. Diese Strategie wird durch eine ganze Reihe von Maßnahmen wie z.B. niedrigere Zölle oder Investitionsanreize unterstützt. Veränderungen bei den Unternehmensstrukturen in China bieten ausländischen Marktteilnehmern ganz neue Möglichkeiten: Da große chinesische Unternehmen ebenfalls unter Globalisierungsdruck geraten und nach Investitionsmöglichkeiten suchen, ergeben sich neue strategische Optionen für Investoren - in China und außerhalb.

Strategische Allianzen - eine Möglichkeit zum Markteintritt

Ein Präzedenzfall dafür ist die Automobilbranche. Lokale chinesische Marktteilnehmer hatten hier die Chance erhalten, sich mit fortschrittlichen Produktionstechniken internationaler Konzerne vertraut zu machen. Die einstigen Lehrlinge haben sich in der Zwischenzeit zu ernsthaften Wettbewerbern gemausert. Mittlerweile gibt es quer durch alle Branchen Allianzen zwischen großen multinationalen Konzernen und aggressiv auftretenden chinesischen Unternehmen. Das bedeutet neue Chancen für einen Markteintritt in China.

Logistik und Vertriebsnetze in China weit unter westlichem Standard

Gerade für die Chemiebranche gilt es aber auch, Herausforderungen in den Bereichen Logistik und Vertrieb zu bewältigen - hier besteht im Vergleich zu westlichen Standards deutlicher Nachholbedarf. Für produzierende Unternehmen ist die Nähe zu den Märkten jedoch ein wesentliches Erfolgskriterium. Es gibt erste Anzeichen dafür, dass China den Aufbau neuer Eisenbahnstrecken zulassen wird. Diese sollen erstmals nicht von Unternehmen gebaut werden, die dem Ministerium für Eisenbahnbau nahe stehen. Der Ausbau des Straßennetzes und des Lkw-Transportsystems soll weiterhin vorangetrieben werden.

Im Bereich Petrochemie werden nur wenige sehr große Projekte die Zustimmung der Regierung in Peking bekommen. In diesem Sektor haben folglich die großen Unternehmen die Nase vorn. Vertreter aus dem Bereich Spezialchemie hingegen dürften es in China vor allem wegen der angebrachten Bedenken im Zusammenhang mit dem Schutz geistigen Eigentums schwer haben. Führende Unternehmen aus der Chemiebranche Chinas haben bereits einige Schlüsseltechnologien im Griff und sichern sich durch die Übernahme von Unternehmen im Ausland und andere Kanäle abseits von Joint Ventures neue Technologien.

Die Studie Bulk and Specialty Chemicals in China kann im Internet kostenfrei heruntergeladen werden.

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