ChemikerInnen auf Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung vorbereiten

Uni-Wissenschaftler fordert Kurswechsel in der Ausbildung

03.06.2005

Einen grundlegenden Kurswechsel in der Ausbildung von ChemikerInnen an den Hochschulen fordert der Oldenburger Chemiker und Experte für nachwachsende Rohstoffe Prof. Dr. Jürgen Metzger (Institut für Reine und Angewandte Chemie der Universität Oldenburg).

Vor dem Hintergrund der Agenda 21 sei die umweltverträgliche Nutzung erneuerbarer natürlicher Ressourcen zur Senkung des Energie- und Materialverbrauchs je Produkteinheit eine wichtige Herausforderung für die Chemie, was zunehmend auch von Wissenschaft und Politik erkannt werde. Nach Expertenmeinung sei in diesem Jahrhundert mit einem starken Anstieg sowohl der stofflichen als auch der energetischen Nutzung von Biomasse zu rechnen. Allerdings sei es fraglich, so Metzger, ob Wissenschaft und chemische Industrie auf diese Entwicklung vorbereitet seien: "Wir Chemiker lernen von Anfang an ein Denken in petrochemischen Produktlinien, wie ein Blick in die Lehrbücher der organischen Chemie nur allzu deutlich macht. Ein alternatives Denken in Produktlinien, die auf nachwachsenden Rohstoffen aufbauen, ist für uns schwierig. Aber die Chemie sagt uns, dass solche Produktlinien natürlich grundsätzlich möglich sind. Sie müssen nur noch entwickelt werden. Die Moleküle der Biomasse sind zwar etwas komplexer als die einfachen Moleküle, die aus dem Cracker der Petrochemie kommen, aber das ist eine Herausforderung, der wir uns stellen müssen."

Metzger verweist in diesem Zusammenhang auf das kürzlich erschienene erste Lehrbuch "Green Chemistry" von M. Lancaster und das erste Praktikumsbuch "Neues und nachhaltigeres organisch-chemisches Praktikum" (NOP), das im Internet frei zugänglich ist.

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