Umgefaltet: Ein Molekül, das seine Gestalt bei Bestrahlung mit Licht ändert
Prototyp eines lichtsteuerbaren Foldamers
Herkömmliche Foldamere werden typischerweise durch Zugabe von Hilfsstoffen, Variation der Lösungsmittelzusammensetzung oder Temperaturänderung geschaltet. Die Mülheimer Forscher setzen dagegen auf Licht als "Schalter". Auf diese Weise ist eine sehr präzise Kontrolle von Zeit, Ort und Intensität des "Schaltbefehls" möglich. "Unser Konzept," erklärt Hecht, "beruht auf einem Foldamerstrang, in den ein photoisomerisierbares Kernstück eingebaut wird - ein Kernstück, dessen chemische Struktur sich bei Bestrahlung mit Licht ändert." Die Forscher verbinden dazu zwei ebene, gewinkelte Segmente eines Foldamers über ein Kernstück, das in seiner Gestalt einer doppelten Wiederholungseinheit eines Foldamer-Bausteins entspricht. Die Länge der Foldamersegmente ist von entscheidender Bedeutung: Sie muss so gewählt werden, dass ein einzelnes Foldamersegment zu kurz ist, um sich allein zu einer Helix winden zu können. Der entstehende Gesamtstrang soll dagegen lang genug dafür sein. Wird eine solche Helix nun bestrahlt, ändert sich die Struktur des Kernstücks innerhalb von Sekunden. Das Kernstück ist nun auf eine andere Art gewinkelt als zuvor, in der es sich nicht mehr helikal anordnen kann. Damit kann auch der Gesamtstrang keine Helix mehr bilden. Durch Erwärmen kann diese Formänderung wieder rückgängig gemacht werden.
Originalveröffentlichung: Stefan Hecht et al.; "Prototyp eines photoschaltbaren Foldamers"; Angewandte Chemie 2006.
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