Entschärfung radioaktiver Abfälle

MEGAPIE setzt Meilenstein bei der Umwandlung langlebiger hochradioaktiver Abfälle durch Transmutation

27.02.2007

Neutronen besitzen einzigartige Eigenschaften: Einerseits können sie hochradioaktive Elemente, die in langlebigen Abfällen aus Kernkraftwerken vorkommen, in kürzerlebige oder stabile Elemente umwandeln. Dieser Prozess wird als Transmutation bezeichnet. Andererseits dienen Neutronen in der Grundlagenforschung der Aufklärung atomarer Strukturen oder biologischer Substanzen.

In der Spallationsneutronenquelle SINQ des Paul Scherrer Instituts (PSI) werden Neutronen freigesetzt, indem ein hochenergetischer Protonenstrahl von einem Megawatt Leistung auf ein metallisches Ziel (Target) gerichtet wird: Dabei schlagen die Protonen aus den Metallatomen Neutronen heraus (Spallation). Bisher handelte es sich bei dem Target stets um einen Feststoff. Theoretische Berechnungen haben jedoch vorhergesagt, dass mit einem Flüssigmetall-Target weit höhere Neutronenflussdichten erzeugt werden können, was für eine effektive Verbrennung der hochradioaktiven Abfälle von Vorteil ist. Die Aussicht, radioaktive Abfälle einfach "verbrennen" zu können, hat zu einem großen internationalen Interesse an MEGAPIE geführt. Seit dem Jahr 2000 hat eine internationale Arbeitsgruppe den Aufbau des Experiments vorangetrieben und verschiedenartige Versuche durchgeführt.

Die 170 Mitglieder starke Gruppe besteht aus Wissenschaftlern, Ingenieuren und Technikern aus neun Forschungseinrichtungen in Europa, der Europäischen Kommission, Japan, USA und Korea. Wesentliches Ergebnis des 4-monatigen Langzeitexperiments MEGAPIE (Megawatt Pilot Experiment) war die Bestätigung der um etwa 80 % erhöhten Neutronenflussdichte gegenüber einem Festkörpertarget sowie der fehlerfreie Betrieb eines leistungsstarken Flüssigmetall-Targets. Damit wurde gezeigt, dass ein solches Target in einer Transmutationsanlage eingesetzt werden kann.

Das Forschungszentrum Karlsruhe war an dem Experiment federführend für Deutschland beteiligt. Auf Grundlage der experimentellen Erfahrungen im Bereich Reaktortechnik, Sicherheit sowie Flüssigmetalltechnologie am Forschungszentrum Karlsruhe leisteten die Wissenschaftler und Ingenieure wesentliche Beiträge zur Qualifizierung und zum Betrieb des MEGAPIE-Targets. So übernahmen sie im Karlsruher Flüssigmetalllabor KALLA detaillierte strömungstechnische Versuche und Berechnungen, die Auswahl der Strukturmaterialien sowie zusätzliche Neutronikauslegungsarbeiten. Für die Schweizer Genehmigungsbehörde wurde außerdem eine Sicherheitsstudie zur Wechselwirkung des Flüssigmetalls mit Wasser und deren Auswirkungen durchgeführt.

Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Diese Produkte könnten Sie interessieren

Rotating Ring Disk Elektrode Rotator

Rotating Ring Disk Elektrode Rotator von C3 Prozess- und Analysentechnik

Präzise Rotation und einfacher Elektrodenwechsel - Entdecken Sie das innovative Rotator-System!

rotierende Scheibenelektroden
Elektrochemische Messzellen und Elektroden

Elektrochemische Messzellen und Elektroden von C3 Prozess- und Analysentechnik

Ersetzen Sie viele Messzellen mit unserer vielseitigen Voltammetriezelle für präzise Messergebnisse

elektrochemische Messzellen
Interface 1010

Interface 1010 von C3 Prozess- und Analysentechnik

Optimieren Sie Ihre elektrochemische Messungen für präzise Ergebnisse und vielfältige Anwendungsmöglichkeiten

Potentiostate
Reference 620

Reference 620 von C3 Prozess- und Analysentechnik

Potentiostat / Galvanostat / ZRA mit maximaler Empfindlichkeit und minimalem Rauschen für wegweisende Forschung

elektrochemische Systeme
Loading...

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

So nah, da werden
selbst Moleküle rot...