Kurzfristige Wetterbeeinflussung durch den Menschen

"Montags scheint öfter die Sonne als am Woch enende, aber am wärmsten ist es mittwochs"

01.03.2007

Der Mensch kann das Wetter auch kurzfristig deutlich beeinflussen. Während der vom Menschen gemachte Klimawandel, der sich auf langen Zeitskalen von vielen Jahren abspielt, immer deutlicher sichtbar wird, konnten nun auch auf der viel kürzeren Zeitskala von einer Woche signifikante Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf Temperatur, Bewölkung und Niederschlag nachgewiesen werden.

Ausgangspunkt sind 15 Jahre lange Messreihen im Zeitraum 1991 bis 2005 von 12 sehr unterschiedlich gelegenen Stationen des Deutschen Wetterdienstes. Insgesamt gehen 6,3 Millionen Messwerte in die Untersuchungen ein, so dass selbst kleine Änderungen statistisch sicher bestimmt werden können. An allen Stationen weisen die Temperaturen einen Wochengang auf, wobei die Maxima mittwochs auftreten und im Mittel um mehr als 0,2 Grad über den samstäglichen Minima liegen.

"Dieses Phänomen tritt nicht nur an Stationen in relativ dicht besiedelten Regionen wie Berlin, Frankfurt oder Karlsruhe auf, sondern auch an entlegenen Bergstationen wie auf der Zugspitze", stellt Dr. Dominique Bäumer fest, der das Phänomen gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Bernhard Vogel am Institut für Meteorologie und Klimaforschung des Forschungszentrums und der Universität Karlsruhe untersucht hat. "Es handelt sich somit nicht um ein begrenztes lokales Phänomen, das beispielsweise mit direkten Wärmeemissionen erklärt werden könnte."

Im Mittel über alle untersuchten Stationen konnten neben den wöchentlichen Variationen der Temperatur auch andere Wochengänge meteorologischer Parameter beobachtet werden: Die tägliche Sonnenscheindauer hat ihren Maximalwert am Wochenanfang; er liegt um 15 Minuten oder 6% über dem samstäglichen Minimum. Die mittlere Bewölkung nimmt umgekehrt im gleichen Zeitraum zu. Eine Zunahme der Niederschlagsmenge um 15 % bei gleichzeitiger Zunahme der Niederschlagshäufigkeit um 10% im Laufe der Woche vervollständigt das Bild.

"Alles deutet darauf hin, dass das vom Menschen erzeugte Aerosol, zum Beispiel Ruß- oder Sulfatpartikel, verantwortlich für das Phänomen ist", folgert Bernhard Vogel. "Diese Partikel und ihre gasförmigen Vorläufersubstanzen werden verstärkt an Wochentagen von Verkehr und Industrie emittiert, während die Emissionen samstags und insbesondere sonntags deutlich zurückgehen. Die Aerosolbeladung in der Atmosphäre ist dann geringer."

Dies konnte durch die Analyse von Messreihen des Aerosols in der Atmosphäre bestätigt werden. Da das Aerosol direkt Sonnenlicht streut und absorbiert, die Partikel aber auch als Kondensationskeime in die Wolken- und Niederschlagsbildung eingreifen, zieht ein solcher systematischer Wochengang im atmosphärischen Aerosol einen Wochengang in verschiedenen meteorologischen Variablen wie Temperatur oder Niederschlag nach sich.

Originalveröffentlichung: Geophysical Research Letters 2007, Vol. 34.

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