Das schärfste Lichtbild der Welt
TUD-Forscher erhöhen die Auflösung der Bildgebung mit gebeugten Röntgenstrahlen
Im Abbildungsbereich von Röntgenstrahlung ist die Herstellung eines guten Objektivs eine Herausforderung; muss seine Qualität doch die einer optischen Kamera oder eines Lichtmikroskops noch tausendfach übertreffen. Aus diesem Grund konnte die hochauflösende Bildgebung mit Röntgenstrahlen noch nie voll ausgeschöpft werden.
Der Trick besteht darin, das Objektiv ganz wegzulassen. Stattdessen wird das Objekt von einem ganz besonderen Lichtstrahl beleuchtet und nur das am Objekt gebeugte Licht aufgezeichnet. Wenn das Licht Kohärenz aufweist, erzeugt die Beugung regelmäßige Muster, aus denen die Form des Objekts von einem Computerprogramm rekonstruiert werden kann. An vielen Synchrotronstrahlungsquellen auf der ganzen Welt wird diese Technik angeboten, die "Bildgebung durch Beugung kohärenter Röntgenstrahlung" (coherent X-ray diffraction imaging) genannt wird. Die Stärke und Qualität kohärenter Röntgenstrahlung hatten die Auflösung dieser Technik bisher auf 30-40 nm beschränkt. Die Wissenschaftler der TU Dresden und der ESRF verbesserten diese Auflösung auf fünf Nanometer.
Möglich wurde dieser Schritt, indem die Wissenschaftler sowohl die Qualität, als auch die Intensität des eingesetzten kohärenten Röntgenstrahls verbesserten, indem sie einen eingehenden Strahl mit einer Stärke von 15,25 Kilo-Elektronenvolt unter Beibehaltung seiner Form auf einen Durchmesser von 100 Nanometern konzentrierten und seine Kohärenzeigenschaften dabei beibehielten. Zehn Minuten lang beleuchtete der Strahl dann ein einzelnes Nanopartikel. Das detaillierte Beugungsmuster machte es möglich, ein Bild dieses Partikels zu erstellen.
Die Technik der Bildgebung durch Beugung kohärenter Strahlen ist zerstörungsfrei und kann die Form, die Größe und die Zusammensetzung einzelner Nanostrukturen wie beispielsweise Quantenpunkte in Halbleitern oder Nanopartikel in Katalysatoren erfassen. Zukünftige röntgenfreie Elektronen-Laser und weiter verbesserte Detektoren würden es sogar möglich machen, Bilder von biologischen Makromolekülen aufzunehmen, die normalerweise durch Röntgenstrahlen geschädigt werden können.
Originalveröffentlichung: Phys. Rev. Lett. 2008
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