Kunststoffe im menschlichen Körper immer bedeutender
(dpa) Kunststoffe werden im menschlichen Körper nach Einschätzung der chemischen Wissenschaft immer mehr Funktionen übernehmen. Neben Zahnersatz und Material für Weichteile und Knochen entstünden etwa auch für die Augen zunehmend maßgeschneiderte Funktionswerkstoffe, berichtete der Chemie-Professor Helmut Ritter vom Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie der Universität Düsseldorf.
Die Rolle von Kunststoffen in der Medizin werde immer wichtiger, etwa bei der Suche nach einem Ersatz für Amalgam. Düsseldorfer Kunststoff-Chemiker und Mediziner entwickeln auch Flüssigkeiten, die Menschen mit Netzhaut-Ablösung ungetrübtes Sehen ermöglichen sollen. „Wir arbeiten an neun verschiedenen Gelen“, sagte Ritter.
Das Spektrum neuer Hochleistungskunststoffe habe aber auch andere Einsatzmöglichkeiten, schilderte Ritter. So arbeiten Düsseldorfer Wissenschaftler an einem biologisch abbaubarem Pulver, um Wüsten zu begrünen. „Es ist ein Gemisch von Super-Absorbern und Vulkangesteinsmehl, das Wasser aufnimmt - wie eine Windel“, sagte der Forscher. „Das Wasser versickert nicht in der Tiefe, sondern bleibt an der Oberfläche.“ Das Patent existiere schon. „Unsere Aufgabe ist es, das Material biologisch abbaubar zu machen.“ Anderenorts arbeiteten Chemiker an neuen Nano-Filtern für Trinkwasser-Aufbereitung und energiesparende Rohöl-Verarbeitung.
Auch Computernutzer profitierten von der Chemie, sagte Ritter. So seien neue Kunststoffe für die LED-Technik in Entwicklung, die es ermöglichten, den Bildschirm von Laptops so zu beleuchten, dass sie auch an sonnigen Tagen im Freien zu lesen sind.
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