Boehringer Ingelheim weiht Neubau der Chemischen Forschung und Leitstrukturfindung in Biberach ein
Der neue Forschungskomplex - mit Platz für 260 Mitarbeiter - führt die Abteilung Chemische Forschung mit den Bereichen Synthese und Strukturforschung sowie die Abteilung Leitstrukturfindung mit den Gruppen Screening-Support, Hochdurchsatz-Screening und Kombinatorische Chemie unter einem Dach zusammen.
Die beiden Einheiten haben für den Nachschub an neuen innovativen Wirkstoffen für das Unternehmen eine essenztielle Bedeutung. Hierfür bietet das ablauforientiert gestaltete Gebäude mit Raum für moderne Technologien und teamorientiertes Arbeiten eine gute Plattform. Dr. Heribert Johann, Vorsitzender des Gesellschafterausschusses C. H. Boehringer Sohn, betonte: "Als forschendes Pharmaunternehmen ist Boehringer Ingelheim dem therapeutischen Fortschritt zum Wohle der Patienten verpflichtet. Unser Unternehmen hat hierin eine langjährige und erfolgreiche Geschichte. Immer wieder ist es uns gelungen, Substanzen zu erforschen und neue Medikamente zu entwickeln, die einen echten Fortschritt darstellen."
Die Anstrengungen, die Boehringer Ingelheim hierzu unternehme, seien gewaltig. Etwa 16 Prozent der Nettoerlöse fließen in Forschung, Entwicklung und die klinische Prüfung neuer Medikamente; im vergangenen Jahr waren dies gut eine Milliarde Euro.
Die Konzentration der deutschen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in Biberach, verbunden mit einer technologischen Neuausrichtung, ist Teil der Unternehmensstrategie, die Anstrengungen in den dort verantworteten Schwerpunktgebieten Atemwegsforschung, Stoffwechsel und Zentrales Nervensystem (ZNS) zu verstärken. Dr. Dr. Andreas Barner, Mitglied der Unternehmensleitung von Boehringer Ingelheim und weltweit verantwortlich für den Bereich Pharma-Forschung, Entwicklung und Medizin, wies darauf hin, dass die Produktivität von Forschung und Entwicklung eine Schlüsselfrage sei.
"Produktivität ist erst in zweiter Linie eine Frage der Infrastruktur und Gebäude. In erster Linie ist es wichtig, für die anspruchsvollen Forschungsaufgaben gut qualifizierte, motivierte und an der Forschung interessierte Mitarbeiter zu finden. Dies ist uns in Biberach gelungen intern." Mit seinen Strategien für die F&E-Standorte weltweit sei Boehringer Ingelheim auf gutem Wege, den Ertrag der eigenen Forschungs-Pipeline deutlich zu verbessern. Als wesentliches Beispiel nannte Barner das neue innovative Präparat Spiriva® zur Therapie von chronisch- obstruktiven Atemwegserkrankungen, das bereits in mehreren Ländern registriert ist und Mitte des Jahres auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern eingeführt werden soll.
Prof. Dr. Dieter Hinzen, Leiter des Geschäftsführungsbereiches Forschung & Entwicklung der Boehringer Ingelheim Pharma KG, hob die Bedeutung der Chemischen Forschung als "zentrale Wissenschaft und Quelle aller neuen Substanzen oder Stoffe in der pharmazeutischen Industrie" hervor: "Sie liegt zwischen der Biologie und der Medizin und ist die wesentliche Brücke zwischen der Wirkstofffindung und der Entwicklung". erinnerte an die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit in F&E, die mit der Projektrealisierung weiter verstärkt werde.
Die Abteilung Chemische Forschung ist zuständig für die Leitstrukturoptimierung und das Auffinden geeigneter Entwicklungskandidaten in Projekten der in Deutschland bearbeiteten Therapiegebiete. Die Syntheselabors werden dabei durch die Gruppe Strukturforschung unterstützt. Die Aufgabe der Abteilung Leitstrukturfindung besteht vor allem in der Herstellung kombinatorischer Screening- Bibliotheken, der Strukturoptimierung geeigneter Leitstrukturen mittels kombinatorischer Chemie, der Bereitstellung von Leitstruktur-Kandidaten durch das roboterisierte Screening (High Throughput Screening) sowie der Betreuung der Substanzlagerung und internationalen Substanzlogistik. Der Nachmittag der Einweihungsfeier wurde durch ein Chemie-Symposium gestaltet, das sich neue Horizonte in der Medizinischen Chemie zum Thema gesetzt hatte.
Die Vortragenden waren Prof. Francois Diederich von der ETH Zürich, Prof. Robert Huber vom Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried (Nobelpreisträger der Chemie) und Prof. Steven Ley von der Cambridge University. Mit einer Nutzfläche von 8.963 Quadratmetern ist der Neubau Chemische Forschung das größte Forschungsgebäude von Boehringer Ingelheim in Deutschland. Er ergänzt den entstehenden Forschungscampus in Biberach eindrucksvoll. Der Komplex mit einer Länge von 124 Metern bietet auf drei Stockwerken Raum für Syntheselabors sowie zahlreiche Labor- und Automatisierungsbereiche.