KUKA schließt nach anhaltendem Auftragsrückgang zwei Werke
(dpa-AFX) Der Roboter- und Anlagenbauer KUKA ist im zweiten Quartal noch tiefer in den Strudel der weltweiten Autoflaute geraten. Ein anhaltender Auftragsrückgang aus der für die Augsburger entscheidenden Industrie führte zu tiefroten Zahlen. Verschlimmert wurde die Situation noch durch den groß angelegten Einstieg des Familienunternehmens Grenzebach. Die Folge: KUKA kippte am Montagabend zuerst seine Jahresprognose und gab dann die Schließung zweier Werke in Frankreich bekannt.
Dicht gemacht werden die beiden Anlagenbau-Fabriken in Tours und Montigny Le Bretonneux mit zusammen 144 Mitarbeitern. Für sie soll jetzt ein Sozialplan ausgehandelt werden. Nicht zuletzt die geschätzten Kosten dafür trieben den Quartalsverlust von KUKA im zweiten Quartal nach vorläufigen Zahlen auf unterm Strich 34 Millionen Euro. Vor einem Jahr hatte KUKA noch 8,9 Millionen Euro verdient und selbst das bereits schlechte erste Quartal endete nur mit einem Minus von 1,8 Millionen Euro.
KUKA räumte ein, dass das Ergebnis schwächer ausgefallen sei als erwartet und begrub die Hoffnung auf eine schwarze Null am Jahresende. Der Konzern erwartet nun ein "deutlich" negatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT). Nach den ersten beiden Quartalen steckt KUKA bereits mit gut 23 Millionen Euro operativ in den roten Zahlen. Der Verlust unterm Strich fällt sogar noch deutlich höher aus, insbesondere weil durch das Erreichen der Sperrminorität durch den neuen Hauptaktionär Grenzebach steuerliche Verlustvorträge über 10 Millionen Euro wegfallen.
Grenzebach war im vergangenen Jahr bei KUKA eingestiegen und hat sich mittlerweile einen Anteil von knapp 30 Prozent gesichert. Schlagzeilen machte das Engagement vor allem durch immer wieder aufflammende Querelen zwischen dem Familienunternehmen und dem KUKA-Vorstand. Dies hätte beinahe zur Absetzung von Vorstandschef Horst Kayser und Finanzchef Matthias Rapp geführt. Zwischenzeitlich hatte sich nach Informationen der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX aber abzeichnet, dass beide im Amt bleiben. Der Aufsichtsrat, in dem Grenzebach mit zwei Vertretern präsent ist, gab den beiden Managern für ihr weiteres Tun ausdrücklich mit auf den Weg, das Geschäft außerhalb der schwächelnden Autoindustrie auszubauen.
Der Absatzschwund hatte auch die Nachfrage nach Produktionsanlagen und Robotern einbrechen lassen. Im zweiten Quartal sank der Auftragseingang mit 253 Millionen Euro noch unter das Niveau des ohnehin schon schwachen ersten Quartals. Auch der Umsatz gab weiter nach auf nur noch 211 Millionen Euro. Vor einem Jahr hatte KUKA noch 301 Millionen Euro erlöst. Mit Kurzarbeit und Gehaltseinschnitten versucht die Konzernführung, die Auswirkungen auf das Ergebnis zu dämpfen. Zwischenzeitlich hatte sie jedoch auch einen Stellenabbau angekündigt.
Einziger großer Lichtblick in der schweren Zeit war für KUKA, dass es Partner Chrysler aus der Insolvenz geschafft hat. Die Augsburger bauen für die US-Amerikaner die Rohkarosserie des Jeep Wrangler. Über mehrere Wochen standen hier die Bänder still. Die Forderungen gegenüber Chrysler und dem ebenfalls wankenden Autokonzerns General Motors (GM) inklusive Opel hat KUKA zu Ende Juni auf 10 Millionen Euro zurückgefahren.
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