Mit Kunststoffen Prionen nachahmen
BSE erhitzt immer noch die Gemüter. Nicht nur die Verbraucher von Rindfleischprodukten haben Bedenken: Fachleute weisen darauf hin, dass selbst von verbrannten Rückständen infizierter tierischer Abfälle Gefahren ausgehen könnten. Der Grund: Das Wissen über Prionen ist trotz intensiver Forschung noch eher gering. Und es gibt kein sicheres Testverfahren, mit dem sich dokumentieren lässt, ob und in welchem Ausmaß Prionen bei der Verbrennung, Pyrolyse oder Thermodruckhydrolyse, zerstört werden. Einen Lösungsansatz stellen Wissenschaftler vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV auf der Messe IFAT in München (13. bis 17. Mai; Halle B 2, Stand 346) vor: den BSE-Indikator. Es ist das erste Verfahren, mit dem der Zerstörungsgrad von infizierten Abfällen kostengünstig und schnell gemessen werden kann.
"Unser Verfahren fußt auf zwei Erkenntnissen", erklärt Peter Eisner die Idee. "Zum einen kann man Prionen bisher nicht in komplexen Abfallmischungen nachweisen. Und zum anderen muss bei den bisherigen Testverfahren die Konzentration der Erreger sehr hoch sein." Die Freisinger Forscher gingen deshalb neue Wege: Sie setzen den Abfällen ihren Indikator vor der thermischen oder hydrolytischen Behandlung zu. Danach zeigt er an, in welchem Umfang Prionen zerstört wurden.
"Heute geht die Fachwelt davon aus, dass die langen Aminosäureketten der Prionproteine in möglichst kurze Bruchstücke gespalten werden müssen, um sie zuverlässig unschädlich zu machen", erläutert der Experte. "Da man den Zerfall der Erreger nicht direkt testen kann, haben wir dieses indirekte Verfahren entwickelt. Der Indikator ist ein Polyamidkunststoff, dessen Amidbindung sich chemisch ähnlich verhält wie die der Proteine. In nur wenigen Stunden können wir gesichert nachweisen, wie stark seine Molekülketten in einer Anlage abgebaut wurden."
Die Eignung des Indikatormaterials unter verschiedenen Prozessbedingungen haben die Wissenschaftler bereits nachgewiesen. Zurzeit untersuchen sie, wie der Indikator bei verschiedenen Temperaturen zerfällt. Auch hier sind die Ergebnisse vielversprechend. In einer Tierkörperbeseitigungsanlage soll noch in diesem Jahr das erste Thermodruckhydrolyseverfahren in Bayern eingesetzt werden. Dort ließe sich der BSE-Indikator erstmalig in der Praxis einsetzen.
Meistgelesene News
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Diese Produkte könnten Sie interessieren
DynaPro NanoStar II von Wyatt Technology
NanoStar II: DLS und SLS mit Touch-Bedienung
Größe, Partikelkonzentration und mehr für Proteine, Viren und andere Biomoleküle
AZURA Purifier + LH 2.1 von KNAUER
Präparative Flüssigkeitschromatografie - Neue Plattform für mehr Durchsatz
Damit sparen Sie Zeit und verbessern die Reproduzierbarkeit beim Aufreinigen
Holen Sie sich die Chemie-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.