Mikrowelle gegen Materialfehler - neues Prüfverfahren soll industriell einsetzbar werden
BMBF bewilligt 1,8 Millionen Euro für Projekt an der Hochschule Magdeburg-Stendal (FH): "Entwicklung von Mikrowellenverfahren zur zerstörungsfreien Prüfung von Faser-Kunststoffverbunden"
Faserverstärkte Kunststoffe haben in den letzten Jahren in vielen Industriezweigen eine breite Anwendung erzielt. Beispielhaft sind hierbei die Luftfahrt und die Automobil- und Medizintechnik. Diese Materialien erhalten auf Grund vielfältiger Einsatzmöglichkeiten zunehmend den Vorzug vor traditionell angewandten metallischen Werkstoffen. Allerdings fehlen für diese Werkstoffe häufig noch geeignete Verfahren, um die einsatzspezifischen Anforderungen zu überprüfen. Mit der Bereitstellung solcher zerstörungsfreien Prüfverfahren könnten vielfältige neue Anwendungsmöglichkeiten für Faserverbundwerkstoffe erschlossen werden. Röntgen und Ultraschall sind aus der Medizinprüftechnik bekannt. "Das Mikrowellenprüfverfahren, so wie wir es entwickelt haben, ist für elektrisch isolierende Materialien am besten geeignet. Das sind beispielsweise Glas und Kunststoffe oder glasfaserverstärkte Kunststoffe", sagt Prof. Dr. Johann Hinken. Diese verstärkten Kunststoffe werden etwa in Rotorblättern bei Windkraftanlagen oder in den Frontteilen von Zügen verbaut. Dort gilt es zu prüfen, ob Fehler wie Hohlräume oder Risse bei der Herstellung im Produkt sind oder auch im Betrieb aufgetreten sind, zum Beispiel nach einem Blitzeinschlag innerhalb eines Rotorblattes. In Vorstudien hat sich das Mikrowellenverfahren bewährt, wenn Prüfungen durchzuführen waren, ohne den Werkstoff zerstören zu dürfen. Dieses Verfahren war in den letzten 20 Jahren allerdings eher ein akademisches Thema, gewinnt aber zunehmend an Bedeutung durch neue Werkstoffe. Die Zielstellung an der Hochschule ist es nun, diese Prüftechnik so vorzubereiten, dass sie industriell einsetzbar wird.
Die Fördermittel kommen aus dem neuen Forschungsprogramm "ForMaT - Forschung für den Markt im Team". Vielversprechenden Forschungsansätzen ein marktfähiges Format zu geben, ist Ziel des Programms für ostdeutsche Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Die wirtschaftliche Verwertbarkeit von Forschungsergebnissen soll so erhöht werden.
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