TU Ilmenau nutzt Magnetfeldlinien wie Schnurrbarthaare eines Katers
Ilmenauer Stömungsmessverfahren auf dem Weg zur Marktreife
Das Verfahren dient der Messung von Strömungen in Metallschmelzen wie flüssigem Aluminium oder geschmolzenem Stahl. Solche Schmelzen sind so heiß und aggressiv, dass in ihnen kein mechanischer Sensor auf Dauer bestehen kann. Aus dieser Erkenntnis heraus entwickelten die Ilmenauer Wissenschaftler die so genannte Lorentzkraft-Anemometrie.
Das patentierte Messverfahren basiert auf einer Beobachtung des schwedischen Nobelpreisträgers Hannes Alfvén. Der Physiker fand im Jahr 1942 heraus, dass sich eine Magnetfeldlinie geringfügig verbiegt, sobald sie die Strömung eines flüssigen Metalls kreuzt. Gleichzeitig übt die Feldlinie auf ihren Ursprungspunkt, einen sogenannten Permanentmagneten, eine winzig kleine Kraft aus. Die Feldlinie wirkt dabei wie ein hochsensibles Tasthaar am Schnurrbart eines Katers. Heute sind die Ilmenauer Wissenschaftler mit der neuen Methode in der Lage, winzigste Kräfte zu messen und aus ihnen Strömungsgeschwindigkeiten zu berechnen.
Das künftige Projekt der TU Ilmenau umfasst die technische Weiterentwicklung der Lorentzkraft-Anemometrie unter Leitung des Maschinenbau-Professors André Thess und gleichzeitig eine Marktanalyse unter Leitung der Marketing-Professorin Katja Gelbrich. Dazu bietet das vom Bundesforschungsministerium geschaffene Programm "Forschung für den Markt im Team" (ForMaT) ideale Voraussetzungen. Es hat die gezielte Zusammenarbeit von Ingenieuren mit Wirtschaftswissenschaftlern zum Ziel.
Die vom Forschungsministerium finanzierten Nachwuchswissenschaftler werden Mitglieder in einem Graduiertenkolleg an der TU Ilmenau sein, das von Prof. André Thess geleitet und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt wird.
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