BSE: Der wissenschaftliche Kenntnisstand über die Sicherheit von Milch
In den letzten Tagen waren Zweifel an der Unbedenklichkeit von Milch und Milchprodukten geäußert worden, weil eine Übertragung von Prionen über das Eutergewebe in die Milch nicht auszuschließen sei. Die erhobenen Zweifel gründen sich auf Überlegungen, dass diese durch Lymphzellen und Lymphwege weiterverbreitet werden könnten. Daneben wurde die Nachweis-empfindlichkeit von "Mäusetests" in Frage gestellt, die Mitte der 90er Jahre im Vereinigten Königreich zur Klärung der Frage eines möglichen Risikopotenzials von Milch durchgeführt wurden. Untersuchungen hatten ergeben, dass weder Milchdrüsengewebe noch Milch von an BSE erkrankten Tieren, die direkt ins Gehirn von 275 Mäusen verabreicht wurden, zu Erkrankungen führten.
Für eine fachliche Bewertung sind nach Angaben der BAfM aber nicht nur Mäusetests, sondern unter anderem auch die folgenden Befunde aus dem Vereinigten Königreich ausschlaggebend: 193 Kälber wurden in 80 Herden von 106 an BSE erkrankten Kühen gesäugt (Ammenhaltung). Diese Tiere wurden so lange gehalten, dass sich nach möglicher Infektion eine Erkrankung hätte ausbilden können. Alle aufgezogenen Tiere blieben gesund.
Diese Daten wurden international bewertet und akzeptiert. Der wissenschaftliche Lenkungs-ausschuss der EU stützt sich bei seiner Aussage, Milch könne als Risikofaktor ausgeschlossen werden, auf diese Erkenntnisse.
Unabhängig davon hält es die Bundesanstalt für Milchforschung für richtig, die fünf Jahre alten Ergebnisse auf der Basis der heute zu BSE vorliegenden Erkenntnisse zu überprüfen, so wie es auch im Vereinigten Königreich von den Veterinary Laboratories Agencies vorgesehen ist. Die Ergebnisse werden aufgrund der langen Inkubationszeit in drei bis fünf Jahren erwartet.
Solange keine neueren experimentellen Erkenntnisse vorliegen, ist davon auszugehen, dass Milch mit sehr großer Wahrscheinlichkeit unbedenklich ist.
Der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere (BFAV) und dem Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) liegen keine anderslautenden wissenschaftlichen Erkenntnisse vor, und sie teilen die Risikoeinschätzung der Bundesanstalt für Milchforschung.
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