Schweiz spielt führende Rolle in der Nanotechnologie

Erster «Swiss Nanotech Report» vorgestellt

25.01.2010 - Schweiz

Der «Swiss Nanotech Report 2010» liefert erstmals einen umfassenden Überblick über die aktuellen Entwicklungen im Nanotech-Bereich am Wirtschafts- und Forschungsstandort Schweiz. International gehört die Schweiz zu den innovativsten Ländern in diesem Bereich. Der Bericht, an dem auch die Empa beteiligt war, gibt Einblick in Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung, Technologietransferaktivitäten, wirtschaftliche Umsetzung sowie Finanzierungsmöglichkeiten.

Ob Sonnenschutz-Cremes, Computerchips oder Beschichtungen für Autos oder Brillengläser – Innovationen aus den «Nano-Labors» beeinflussen unseren Alltag immer stärker. Für die Schweizer Wirtschaft spielt diese neue und wachstumsstarke Technologie daher eine zunehmend wichtige Rolle, gilt doch die Nanotechnologie als Zukunftsbranche mit enormem wirtschaftlichem Potential. Voraussetzung hierfür ist ein effizienter und möglichst reibungsloser Wissens- und Technologietransfer (WTT) aus den Labors in die Industrieunternehmen, ein Prozess, der gerade für die Empa von zentraler Bedeutung ist.

Ziel des «Swiss Nanotech Reports» war es, erstmals ein möglichst umfassendes Bild der Schweizer Nanotech-Landschaft zu vermitteln. Im internationalen Vergleich gehört die Schweiz zu den innovativsten Ländern im Bereich Nanotechnologie: Allein im Jahr 2006 wurden zehn «Nano»-Erfindungen pro Million Einwohner zur Patentierung angemeldet. «Dies verdeutlicht einmal mehr die hohe Innovationstätigkeit des Forschungsstandorts Schweiz, die in den letzten Jahren stark angewachsen ist», so Heinz Müller vom Eidgenössischen Institut für Geistiges Eigentum in Bern, einem der Initiatoren des Berichts.

Als einer der Pioniere hat die Schweiz das enorme Potential und den grossen volkswirtschaftlichen Nutzen der Nanotechnologie frühzeitig erkannt und gefördert. Dabei mag es eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben, dass die Schweiz eine lange Tradition im Bereich der Herstellung von Uhren und anderen Präzisionsinstrumenten hat, die mit einem Faible für kleine Strukturen einhergeht. In den 1980er Jahren wurden die Voraussetzungen für die spätere Nanotechnologie ebenfalls in der Schweiz geschaffen – am IBM-Forschungslaboratorium in Rüschlikon. Dort entwickelten Gerd Binnig und Heinrich Rohrer das Rastertunnelmikroskop, wofür die beiden Forscher 1986 dem Physik-Nobelpreis erhielten.

Kennzeichnend für die Nanotechnologie ist, dass es sich um einen sehr interdisziplinären Forschungsbereich handelt. Innovative Anwendungen aus dem Nanotech-Bereich beschränken sich bei weitem nicht auf eine Branche, im Gegenteil: So können Nano-Strukturen beispielsweise dazu genutzt werden, einen effizienteren Gebrauch der Solarenergie zu ermöglichen, eine bessere Wasserreinigung zu bewerkstelligen oder auch zu einer präziseren Diagnostik im Gesundheitswesen beitragen – Anwendungen also, die ganz unterschiedliche Märkte und Branchen betreffen. Immer mehr kommerziell erfolgreiche Produkte weisen inzwischen Nano-Bestandteile auf. Der volkswirtschaftliche Nutzen dieser Technologie steht bereits jetzt ausser Frage und dürfte künftig noch an Bedeutung gewinnen.

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