Energiebranche setzt künftig verstärkt auf Batteriespeicher

17.08.2018 - Deutschland

Für die breite Nutzung erneuerbarer Energien bei der Stromerzeugung sind Speicherlösungen notwendig. Insbesondere Batterien und Wärmespeicher werden hierbei in den nächsten zehn Jahren eine große Rolle spielen. Neben den Investitionskosten gelten auch die Umweltverträglichkeit und die gesellschaftliche Akzeptanz der Speicher als wichtige Kriterien für ihren erfolgreichen Ausbau. Zu diesen zentralen Ergebnissen kommt eine aktuelle Befragung von Energiemarktexperten in Deutschland im Rahmen des ZEW-Energiemarktbarometers des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim.

Kenueone, pixabay.com, CC0

Symbolbild

Energiespeicher gelten als Schlüsseltechnologien, wenn es darum geht, die fluktuierende Einspeisung von Wind- und Sonnenenergie ins Stromnetz kostengünstig auszugleichen und so den Ausbau grüner Energie weiter voranzutreiben. Bislang sind viele Speichertechnologien allerdings noch in der Erprobung und werden dementsprechend noch nicht in großem Maßstab genutzt. Nach Einschätzung der im Rahmen des ZEW-Energiemarktbarometers befragten Experten wird sich das auf Sicht von zehn Jahren jedoch ändern, denn der Kapazitätsbedarf an Energiespeichern wird weiter steigen. Davon sind 75 Prozent der befragten Fachleute überzeugt.

Das stärkste Ausbaupotenzial sehen die Experten vor allem bei Batterie- und Wärmespeichern. So gehen mehr als 70 Prozent der Befragten davon aus, dass Batterien den höchsten absoluten Kapazitätsausbau auf Sicht von zehn Jahren erleben werden, bei den Wärmespeichern halten dies 47 Prozent für wahrscheinlich (Mehrfachnennungen waren möglich). Auch die Kopplung des Energiesektors mit dem Wärme- oder dem Verkehrssektor, die sogenannte Power-to-Heat- oder Power-to-Gas-Technologie, wird nach Ansicht von 46 Prozent der Experten an Bedeutung gewinnen.

"Batterien sind relativ flexibel einsetzbar und gut skalierbar"

„Dass die Fachleute einen hohen Kapazitätsausbau bei Batterien erwarten, könnte damit zu erklären sein, dass Batterien relativ flexibel einsetzbar und gut skalierbar sind. Außerdem könnte ihre Verwendung in anderen als den bereits vorab genannten Wirtschaftssektoren, insbesondere in der Unterhaltungs- und Automobilindustrie, zu signifikanten Kostensenkungen führen“, sagt Dr. Wolfgang Habla, Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich „Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement“ und federführend für das ZEW-Energiemarktbarometer verantwortlich.

Ein Ausbau von Pump- und Druckluftspeichern wird hingegen nur von wenigen Experten erwartet, ein Ausbau von Schwungrad- oder magnetischen Speichern überhaupt nicht. „Bei den Pump- und Druckluftspeichern sind die natürlichen Gegebenheiten ein wichtiger begrenzender Faktor. Für Schwungräder und magnetische Speicher erscheinen wohl eher Technik und Kosten problematisch“, sagt Habla.

Investitionskosten als wichtigstes Kriterium für den Einsatz von Energiespeichern

So gelten unter den Energiemarktexperten denn auch die Investitionskosten als wichtigstes Kriterium für den großflächigen Einsatz von Energiespeichern. Für sehr relevant halten die Experten/-innen die Kapazität und die Reaktionszeit, also die kurzfristige Verfügbarkeit der gespeicherten Energie. Neben den ökonomischen und technologischen Kriterien sehen die Befragten insbesondere die Umweltverträglichkeit und die gesellschaftliche Akzeptanz der Speichertechnologien als Schlüssel für deren Ausbau.

„Dies könnte problematisch werden, wenn eine Speichertechnologie entweder in der Herstellung oder in der Anwendung zu Umweltschäden führt. Insbesondere bei der Herstellung von Batterien werden seltene Erden genutzt, deren Abbau einen hohen Flächenverbrauch und eine hohe Umweltbelastung zur Folge hat. Auch Ausbau und Erweiterung von Pumpspeicherkraftwerken treffen dort, wo sie möglich wären, oft auf den Widerstand von Anwohnern und Umweltschützern“, führt Habla aus.

Als größtes Hindernis für die stärkere Nutzung von Speichertechnologien sehen die befragten Experten allerdings die fehlenden öffentlichen Anreize, in diese zu investieren (62 Prozent).

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