11 Mio. Euro frisches Kapital: Black Bear will Altreifenproblem lösen

Niederländer wollen einzigartige „Tire to Carbon Black“-Technologie weltweit skalieren

07.09.2018 - Niederlande

Pro Jahr werden 1,5 Milliarden Reifen aussortiert - der Großteil wird weggeworfen oder verbrannt. Das sorgt nicht nur für reichlich CO2-Emissionen, sondern für die Vergeudung wertvoller Rohstoffe. Das niederländische Cleantech-Unternehmen Black Bear hat nun eine Karbonisiertechnologie entwickelt, mit der es dieses Altreifenproblem lösen möchte: Mit dem einzigartigen Verfahren werden Altreifen wieder in wertvolle Rohstoffe wie beispielsweise carbon black („Ruß“) verwandelt. Mit dem frischen Kapital einer 11-Millionen-Finanzierungsrunde möchte Black Bear nun die eigene Technologie perfektionieren und die internationale Skalierung beginnen. Dem langfristigen Ziel, in der Reifenbranche eine saubere Kreislaufwirtschaft zu etablieren, ist das Unternehmen damit einen großen Schritt nähergekommen.

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Vier neue Partner haben sich an dieser Finanzierungsrunde beteiligt: die größte niederländische Bank ING Groep N.V., die beiden Investmentgesellschaften 5square und Social Impact Ventures, sowie das Chemieunternehmen SCG aus Thailand (Asien). „Mit dem neuen Konsortium erhalten wir viel mehr als nur frisches Kapital“, erklärt Martijn Lopes Cardozo, CEO von Black Bear. „Wir gewinnen insbesondere strategische Partner, die eine entscheidende Rolle in der Entwicklung unserer Technologie und beim internationalen Ausbau spielen werden.“ Die früheren Investoren, darunter die ursprünglichen Geldgeber Chemelot Ventures und DOEN Participaties (Ventures), haben sich ebenfalls an der aktuellen Runde beteiligt.

Im niederländischen Nederweert betreibt Black Bear eine Pilotanlage im industriellen Maßstab. Diese Anlage ist darauf ausgelegt, pro Jahr eine Million Altreifen zu verarbeiten und daraus etwa 5.000 Tonnen Ruß, 5.000 Tonnen Biokraftstoff, 3.000 Tonnen Stahl und eine Megawattstunde grüner Elektrizität zu gewinnen. Die Anlage wird gemeinsam mit Kargro, einem der wichtigsten europäischen Recycler von Reifen, betrieben.

Carbon Black ist für die Herstellung von Reifen, technischen Gummiwaren, Tinte und Beschichtungen von zentraler Bedeutung – man findet es in Stiften, Smartphones oder allem, was schwarz angemalt ist. Das Carbon Black wird bislang durch die Verbrennung von fossilem Öl im sogenannten „Furnace-Verfahren“ ressourcenintensiv und wenig klimafreundlich produziert. Da Reifen zu etwa 30 Prozent aus Carbon Black bestehen, ist die Wiederverwendung des Rohstoffs eine große Chance.

Black Bear bietet Kunden sogar besonders umweltfreundliches Carbon Black an: Dieses Produkt hat weltweit einmalig ein „Cradle-to-Cradle“- Zertifikat erhalten. Einer der mehr als dreißig Kunden ist das niederländische Technologieunternehmen AkzoNobel: das Unternehmen war einer der ersten Kunden und nutzt das Rohmaterial für Pulverbeschichtungen.

Mark Weustink, ING Sustainable Investments: “Es ist bemerkenswert, dass Black Bear in der Lage ist, aus alten Reifen ein höchst wertvolles Produkt herzustellen, das fossiles Öl ersetzen kann. Während des Prozesses wird sogar Energie freigesetzt, so dass der gesamte Vorgang sehr energieeffizient ist“, sagt Mark Weustink von ING Sustainable Investments. „Mit seinem vielversprechenden Kreislaufmodell initiiert Black Bear einen lang anhaltenden Wandel. Schon heute hat das Unternehmen große Kunden wie beispielsweise AkzoNobel gewonnen.“

Cholanat Yanaranop, Präsident Chemiegeschäfte, SCG: „Die Kreislaufwirtschaft ist für uns von sehr großer Bedeutung. Black Bear widmet sich einem globalen Problem und verringert den CO2-Fußabdruck erheblich“, sagt SCG-Manager Cholanat Yanaranop. „Als Unternehmen der Petrochemie-Branche, das ganz auf Nachhaltigkeit und Innovationen ausgerichtet ist, haben wir größtes Interesse am Erfolg von Black Bear’s Lösung mitzuwirken.“

Helmer Schukken, Social Impact Ventures: „Wir glauben an den enormen positiven Einfluss der Technologie – besonders da das Produkt von Black Bear im Hinblick auf Preis und Qualität mit fabrikneuem Carbon Black mithalten kann“, erklärt Helmer Schukken von Social Impact Ventures. „Ein weiterer Grund für unsere Investition ist das exzellente Managementteam, das nicht nur aus fähigen Ingenieuren, sondern auch erfahrenen Mitarbeitern im Vertriebs- und Finanzsektor sowie anderen Bereichen besteht.“

Mark Gitsels, 5square: “Denkt man darüber nach, so ist es beinahe unglaublich, dass nur zehn Prozent unserer Ressourcen derzeit Teil einer Kreislaufwirtschaft sind“, sagt Mark Gitsels von 5square. „Deshalb unterstützen wir das hervorragende Managementteam von Black Bear voll und ganz. Deren disruptive Technologie ist für uns ein Weg, die Welt ein wenig besser zu machen und gleichzeitig ansprechende Erlöse zu erzielen.“

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