Der Gründerhauptstadt gehen die Mitarbeiter aus
Sechs von zehn Start-ups im Raum Berlin haben Schwierigkeiten bei der Mitarbeitersuche
Ronile, pixabay.com, CC0
Corporate Venture Capital gewinnt an Bedeutung
Bei der Gründung setzen zwei Drittel der Jungunternehmen auf eine Mischfinanzierung aus Fremd- und Eigenmitteln. Der klassische Bankkredit bleibt mit einer Nutzung von 65 Prozent eine der wichtigsten Finanzierungsquellen. Doch auch alternative Finanzierungsmöglichkeiten gewinnen an Bedeutung.
"Wir stellen fest, dass Venture Capital in der Berliner Gründerszene eine immer größere Rolle spielt. Gerade Unternehmen engagieren sich in diesem Bereich deutlich stärker als zuletzt", sagt Thomas Kieper, Leiter des PwC-Standorts in Berlin.
Tatsächlich ist der Anteil von Start-ups, die Corporate Venture Capital erhalten haben, seit dem letzten Jahr von acht auf 18 Prozent gestiegen. Im bundesweiten Durchschnitt liegt dieser Wert aktuell nur bei 14 Prozent. „Hier zeigt sich, dass die Berliner Szene Kapitalgeber anzieht, die ihr Investment mehr und mehr auch unter strategischen Gesichtspunkten betrachtet“, ergänzt Dr. Ashkan Kalantary, Leiter der PwC-Start-up-Initiative Next Level in Berlin.
Besonders geschätzt als Geschäftspartner: etablierte Unternehmen
Diese Entwicklung zeigt sich auch im Bereich Kooperationen. Denn auch jenseits des Geldes setzt knapp jedes zweite Berliner Start-up auf die Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen. Weitere Partner sind insbesondere Start-ups aus anderen Geschäftsbereichen (19 Prozent) und wissenschaftliche Einrichtungen (15 Prozent). „Von solchen Kooperationen können beide Seiten enorm profitieren. Etablierte Unternehmen lernen eine andere Unternehmenskultur kennen, eignen sich agile Arbeitsmethoden an und profitieren von neuen Technologien und Innovationen. Start-ups erhalten Zugang zu etablierten Strukturen sowie neuen Märkten und Kundengruppen“, so Kalantary weiter. Und genau darum geht es ihnen, wie die Studie zeigt: 47 Prozent erhoffen sich von der Kooperation die Erschließung neuer Vertriebskanäle, 38 Prozent den Zugang zu neuen Kundengruppen und 33 Prozent die Erschließung neuer Märkte. Auffällig ist, dass Berliner Start-ups nicht auf das Know-how von Konzernen angewiesen sind: Lediglich 18 Prozent wollen ihr Wissen durch eine Kooperation ergänzen – im bundesweiten Durchschnitt liegt dieser Wert bei 37 Prozent.
"In diesem Punkt zeigt sich, dass viele Berliner Start-ups in ihrem Segment Vorreiter sind und bereits auf hohem Niveau arbeiten", sagt Dr. Ashkan Kalantary, Leiter der PwC-Start-up-Initiative Next Level in Berlin
Hohe Zufriedenheit mit dem Standort Berlin
Die Zufriedenheit mit dem Gründerklima ist in Berlin sehr ausgeprägt: Alle befragten Unternehmen empfinden die Rahmenbedingungen als „sehr gut“ oder zumindest „eher gut“, damit hat sich der Wert gegenüber dem Vorjahr noch einmal leicht verbessert (2017: 96 Prozent). Die Start-ups schätzen in erster Linie die allgemeine Gründerszene mit 97 Prozent Zustimmung, aber auch die wirtschaftspolitischen Initiativen, die digitale Infrastruktur und die Nähe zu Universitäten. Damit ist die Zufriedenheit der Berliner Gründer besonders hoch – im bundesweiten Vergleich liegt dieser Wert nur bei 86 Prozent. Sorgen bereiten den Gründern vor allem die steigenden Lebenshaltungskosten, wie knapp jeder zweite bestätigt. „Die Attraktivität Berlins als Start-up Standort ist ungebrochen“, so Thomas Kieper. „Doch gerade die steigenden Kosten sind für Gründer ein großes Problem. Hier ist die Politik gefragt, damit die Attraktivität Berlins für Start-ups und damit auch die wichtigen Abstrahleffekte der Branche auf andere Wirtschaftszweige erhalten bleiben.“
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