Künstliche Intelligenz macht Fabriken in Deutschland «smart»
Die deutsche Industrie ist bereit zur «Revolution»
(dpa) künstliche Intelligenz hält Einzug in die Industrieunternehmen in Deutschland. Insgesamt 12 Prozent von ihnen nutzen KI bereits im Kontext von Industrie 4.0. Das ist Ergebnis einer repräsentativen Studie, die der Digitalverband Bitkom am Montag zum Auftakt der Hannover Messe veröffentlichte. «Künstliche Intelligenz erobert die Fabriken im Eiltempo», sagte Bitkom-Präsident Achim Berg. KI habe das Potenzial, «die Industrie zu revolutionieren». Vor allem in der Fertigungsindustrie könne sie Deutschland dazu verhelfen, «weltweit die Spitze zu erobern».
Der Studie zufolge geht jedes zweite Unternehmen inzwischen davon aus, dass maschinelles Lernen aktuelle Geschäftsmodelle tiefgreifend verändern wird. Zu den Vorteilen, die erwartet werden, gehören etwa die Steigerung der Produktivität (47 Prozent), vorausschauende Fehlererkennung (Predictive Maintenance) (39 Prozent) und die Prozessoptimierung in Produktion und Fertigung (33 Prozent der Befragten).
Laut Bitkom ist heute im Schnitt jede vierte Maschine in der deutschen Fertigung mit dem Internet verbunden, in jedem zehnten Unternehmen ist mehr als die Hälfte der Maschinen vernetzt. In diesem Jahr investieren die Planer demnach durchschnittlich rund fünf Prozent ihres Gesamtumsatzes in Anwendungen rund um Industrie 4.0. Auf dem Messegelände in Hannover dreht sich diese Woche fast alles um dieses Thema.
Der Studie zufolge bleibt der Fachkräftemangel weiter eine der großen Hürden auf dem Weg zu einer smarten Fabrik. In der Studie gaben 55 Prozent der Unternehmen an, dass daran der Einsatz entsprechender Industrie-4.0-Anwendungen konkret scheitere. 31 Prozent der Unternehmen haben demnach im vergangenen Jahr neue Mitarbeiter eingestellt, 27 Prozent planen dies für das laufende Jahr. Knapp die Hälfte (49 Prozent) hat 2018 Mitarbeiter für neue Anwendungen weitergebildet, 53 Prozent planen das für 2019.
Wenn vermehrt Maschinen, Roboter und Computer Tätigkeiten übernehmen, seien digitale Kompetenzen nicht nur an der Unternehmensspitze, sondern von allen Mitarbeitern gefordert, sagte Berg. 67 Prozent der befragten Unternehmen zählen bei der Fachkräftesuche aber auch auf mehr Unterstützung von Seiten der Politik.
Die vierte industrielle Revolution werde oft als evolutionärer Prozess beschrieben, sagte Berg. «Das ist insofern richtig, als die Veränderungsgeschwindigkeit in anderen Sektoren viel extremer ist, etwa im Medienbereich oder Finanzwesen.» Die Industrie sei dagegen komplexer, und am Ende stehe immer noch ein materielles Produkt. Die Schonfrist gehe aber allmählich zu Ende. «Die Automobilhersteller und ihre Zulieferer sind die ersten, die mitten im digitalen Sturm stehen.»
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