Chemie im Konjunkturtief: Nachhaltigkeit im Geschäftsmodell als Rezept der Zukunft?
Wertewandel in der Wirtschaft eröffnet neue Chancen
Mediamodifier, pixabay.com, CC0
„Die deutsche Chemie befindet sich in einem deutlichen Stimmungstief und straft den Standort Deutschland mit der schlechtesten Bewertung seit 2013 ab“, kommentiert Dr. Josef Packowski, Managing Partner bei CAMELOT, die CHEMonitor-Ergebnisse. „Jetzt gilt es, den Blick auf neue Chancen zu richten und diese konsequent zu nutzen. Nachhaltigkeit im Geschäftsmodell ist eine dieser Chancen.“
Nachhaltigkeit als Standortfaktor
Ein Drittel der Manager (33%) sehen Deutschland als Vorreiter für nachhaltiges Wachstum, weitere 45% als frühen Anwender. Deutschland ist damit Spitzenreiter, dicht gefolgt von China, dem 30% der Befragten eine Vorreiterrolle zusprechen. Die USA schneiden dagegen deutlich schlechter ab.
Einen „hohen“ oder „sehr hohen“ gesellschaftlichen Wertbeitrag der Chemiebranche sehen die Umfrage-Teilnehmer bei der Qualifizierung (89%) und Entlohnung (70%) von Mitarbeitern, dem Klima- und Umweltschutz (68%) sowie der Integration und Chancengerechtigkeit (61%). Drei Viertel der befragten Manager beurteilen den gesellschaftlichen Wertbeitrag der Chemieindustrie insgesamt als hoch bzw. sehr hoch im Vergleich zu den deutlich umsatzstärkeren Branchen Maschinenbau und Automobilbau.
„Die Realität scheint diesem Selbstbild jedoch hinterherzuhinken: Weniger als die Hälfte der befragten Manager schätzt den nachhaltigen Wertbeitrag ihres eigenen Unternehmens als positiv ein. Diese Lücke zwischen Schein und Sein gilt es nun zu schließen“, kommentiert Dr. Jörg Schmid, Studienleiter des CHEMonitors bei Camelot, die Umfrageergebnisse. Die Chancen dafür stehen gut, denn die überwiegende Mehrheit der deutschen Chemieunternehmen sieht Nachhaltigkeit als festen Bestandteil der zukünftigen Geschäftsstrategien.
Für die aktuelle 33. CHEMonitor-Umfrage wurde das seit 2007 bestehende CHEMonitor-Panel aus 200 Top-Entscheidern der deutschen Chemiebranche im Zeitraum September bis Oktober 2019 befragt. Der besondere Fokus galt dem Thema „nachhaltige Wertschöpfung“.
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