Evonik kommt gut durch die Pandemie und schaltet wieder auf Wachstum

05.03.2021 - Deutschland

Evonik hat im Jahr 2020 die im Mai gesteckten Finanzziele erreicht. Produktion und Logistik wurden weltweit gesichert, sämtliche Maßnahmen zum Schutz der Belegschaft konsequent umgesetzt. 2021 geht der Konzern nun wieder auf Wachstumskurs.

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Symbolbild

„Wir haben den Härtetest der Pandemie bestanden“, sagt Christian Kullmann, Vorsitzender des Vorstands. „Wir haben der Krise erfolgreich getrotzt und wir haben geliefert.“

Im Frühjahr 2020 gehörte Evonik zu den wenigen Unternehmen, die überhaupt eine Prognose für das Gesamtjahr abgaben. Mit einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 1,91 Milliarden € und einem Umsatz von 12,2 Milliarden € wurde diese Prognose voll erfüllt. Das bereinigte EBITDA ging im Vergleich zum Vorjahr um 11 Prozent zurück, das Ergebnis der drei Wachstumsdivisionen Specialty Additives, Nutrition & Care sowie Smart Materials aber lediglich um 3 Prozent. Auf diese drei Divisionen entfallen mittlerweile 95 Prozent des Ergebnisses der operativen Geschäfte. Im Vorjahr hatte Evonik ein bereinigtes EBITDA von 2,15 Milliarden € und einen Umsatz von 13,1 Milliarden € erzielt.

„In der Krise hat sich unsere Transformation hin zu mehr Spezialchemie ausgezahlt“, sagt Kullmann. „Wir sind mitten in diesem Transformationsprozess, den wir konsequent weiter vorantreiben und der uns 2021 und darüber hinaus neues Wachstum bescheren wird.“

Zu den Wachstumsprojekten gehört die Ausweitung der Produktion von Speziallipiden, die für mRNA-basierte Impfstoffe gegen COVID-19 benötigt werden. Neben der Produktion in den USA und in Kanada baut Evonik eigene Produktionsanlagen an den deutschen Standorten Hanau und Dossenheim weiter aus, die bereits im zweiten Halbjahr 2021 Lipide in kommerziellen Mengen herstellen werden. Planmäßig voran geht es auch in Marl, wo der neue Anlagenkomplex für Polyamid 12, das unter anderem im 3D-Druck eingesetzt wird, im laufenden Jahr fertiggestellt wird.

Rund 35 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet Evonik heute mit Produkten, die einen – im Vergleich mit dem Wettbewerb – überlegenen Nachhaltigkeitsnutzen beim Kunden aufweisen. Im Bereich der Zukunftstechnologien werden diese so genannten Next Generation Solutions besonders dringend benötigt. Deren Anteil am Gesamtumsatz wird Evonik in den kommenden Jahren stetig weiter ausbauen.

Für 2021 rechnet Evonik mit einem Anstieg des bereinigten EBITDA auf 2,0 Milliarden bis 2,3 Milliarden €. Der Umsatz soll zwischen 12 Milliarden und 14 Milliarden € liegen, die Cash Conversion Rate bei rund 40 Prozent. Für das erste Quartal wird ein bereinigtes EBITDA von mindestens 550 Millionen € erwartet.

Im vergangenen Jahr hatte Evonik den Free Cashflow auf 780 Millionen € und die Cash Conversion Rate auf 40 Prozent gesteigert. „Unsere Prognose für den Free Cashflow haben wir im Laufe des Jahres zweimal angehoben und am Ende sogar noch übertroffen“, sagt Finanzvorstand Ute Wolf. „Unser Ausblick zeigt in eine klare Richtung: Für 2021 erwarten wir ein steigendes Ergebnis, eine anhaltend hohe Cash Conversion Rate und somit einen steigenden Free Cashflow.“

Der Jahresüberschuss ging 2020 auf 465 Millionen € zurück. 2019 hatte er 2,1 Milliarden € betragen. Dort waren allerdings auch die Erlöse aus dem Verkauf des Methacrylatgeschäfts enthalten.

Bei der Dividende setzt Evonik auf Kontinuität. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung am 2. Juni 2021 eine Dividende von 1,15 € je Aktie vor. Gemessen am Schlusskurs der Aktie zum Jahresende 2020 ergibt sich daraus eine Dividendenrendite von 4,3 Prozent.

Entwicklungen der Divisionen

Specialty Additives: Der Umsatz der Division verringerte sich 2020 um 5 Prozent auf 3,23 Milliarden €. Aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Lage gab die Nachfrage nach Additiven für die Automobil- und Coatings-Industrien zunächst deutlich nach, zeigte jedoch eine klare Erholung zum Jahresende. Dagegen verzeichneten die Additive für Produkte in der Bauwirtschaft und erneuerbaren Energien im gesamten Jahresverlauf eine robuste Nachfrage. Auch die Nachfrage nach langlebigen Wirtschaftsgütern erholte sich nach einem Rückgang zu Beginn des Jahres wieder; davon konnten die Additive für Polyurethanschäume, etwa in Matratzen oder Kühlschränken, profitieren. Das bereinigte EBITDA ging um 3 Prozent auf 857 Millionen € zurück.

Nutrition & Care: Der Umsatz bei Nutrition & Care stieg 2020 um 2 Prozent auf 2,99 Milliarden €. Im Bereich Animal Nutrition erwirtschafteten die essenziellen Aminosäuren einen über dem Vorjahr liegenden Umsatz. Im Methioningeschäft konnten die Absatzmengen bei weltweit höherer Nachfrage gesteigert werden. Die Verkaufspreise waren insgesamt stabil in der zweiten Jahreshälfte. Die Nachfrage nach Produkten für den Gesundheits- und Pflegebereich aus dem Bereich Health & Care zeigte sich ebenfalls erfreulich. Insbesondere Active Ingredients für kosmetische Anwendungen sowie Pharmapolymere zeigten eine positive Entwicklung. Das bereinigte EBITDA stieg insbesondere dank der verbesserten Verkaufspreise sowie dem erfolgreichen Kostenmanagement stark um 21 Prozent auf 560 Millionen €.

Smart Materials: Der Umsatz der Division ging 2020 um 4 Prozent auf 3,24 Milliarden € zurück. Die Geschäfte waren insbesondere im zweiten und dritten Quartal von der weltweiten konjunkturellen Abschwächung betroffen, konnten aber im vierten Quartal das Vorjahresniveau wieder erreichen. Insgesamt führte dies aber zu einem spürbaren Mengenrückgang. Dies betraf im Bereich Polymers insbesondere die Hochleistungskunststoffe für den Automobilbereich. Gleiches gilt im Bereich Inorganics für Silica, die in der Reifenindustrie eingesetzt werden. Deutlich robuster zeigte sich die Nachfrage mit Produkten für den Hygiene- und Pflegebereich sowie für Umweltanwendungen. Hier wirkte sich der starke Ergebnisbeitrag von PeroxyChem positiv aus, der erstmals einbezogen wurde. Das bereinigte EBITDA ging um 19 Prozent auf 529 Millionen € zurück.

Performance Materials: Der Umsatz der Division ging 2020 um 25 Prozent auf 1,98 Milliarden € zurück. Der Umsatz mit Produkten des C4-Verbunds verringerte sich infolge der rückläufigen Nachfrage insbesondere aus der Automobil- und Kraftstoffindustrie. Im Geschäft mit Superabsorbern wirkte sich die zwar steigende, aber weiterhin unterdurchschnittliche Industrieauslastung belastend aus. Das bereinigte EBITDA ging um 65 Prozent auf 88 Millionen € zurück.

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