Förderung von Start-ups aus dem Bereich nachhaltige Materialwirtschaft und erneuerbare Chemie
Lohmann startet mit Brightlands Chemelot Campus die erste gemeinsame Startup-Challenge
Lohmann GmbH & Co. KG
Ein Gespräch mit den Initiatoren Dr. Evert Smit (Director of Scouting bei Lohmann) und Hugo Delissen (Business Development Manager bei Brightlands):
Lohmann: Herr Delissen, Sie sind heute hier bei Lohmann zu Besuch. Schildern Sie doch einmal bitte Ihre Eindrücke. Wie hat es Ihnen bisher bei uns gefallen? Und Herr Dr. Smit, wie sind Ihre Eindrücke der heutigen Zusammenkunft hier in der Bonding Arena® im Lohmann TEC-Center Neuwied?
Hugo Delissen: Mein Ziel ist es, Lohmann genau kennenzulernen. Um die Zeit optimal zu nutzen, haben wir den Tag heute bereits um 09:00 Uhr begonnen. Ich bin beeindruckt, denn mit Lohmann haben wir genau den Partner an der Seite, der Start-ups aus dem Bereich Materialwirtschaft und Chemie unterstützen kann. Was brauchen Start-ups? Nun, zunächst einmal Zeit und Geld. Aber auch die fachliche Expertise in dem Fach, in dem sie sich am Markt etablieren wollen. Hierzu geben Unternehmen wie Lohmann effektive Starthilfe.
Dr. Evert Smit: Start-ups kommen schnell an den Punkt, wo sie konkrete technische Unterstützung brauchen. Es ist beispielsweise wichtig, die Produkte in einem realen Umfeld und in Gegenwart von Branchenkennern zu testen, ehe sie auf den Markt kommen. Auch geht es darum, die „Branchenneulinge" mit Expertise zu versorgen und sie mit den marktspezifischen Prozessen und Anwendungen vertraut zu machen. Ich freue mich, dass wir von Lohmann Start-ups dabei unterstützen können. Und natürlich Herrn Delissen heute unser traditionsreiches Unternehmen zeigen zu dürfen.
Hugo Delissen: Die Aufgabe von Brightlands wiederum besteht vor allem darin, Support in der Materialentwicklung zu geben. Bei der späteren Anwendung sind wir hingegen limitiert, den Part übernimmt Lohmann. Erst hier kann nämlich das industrielle Umfeld realistisch aufgezeigt werden. Wir im niederländischen Geleen sind eher das Labor, Lohmann die Fabrik.
Dr. Evert Smit: Es ist die perfekte Kombination aus beiden Elementen. Lohmanns Aufgabe ist zum Beispiel sicherzustellen, dass die Start-ups etwas anbieten, was am Markt auch wirklich gefragt ist. Im Idealfall stellen die jungen Unternehmen dann etwas her, was auch für unser Unternehmen nützlich ist.
Lohmann: Die Startup-Challenge ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen Brightlands und Lohmann. Wie hat man sich als Beobachter die praktische Umsetzung am Brightlands Chemelot Campus vorzustellen, wenn die Interessenten dort ankommen?
Hugo Delissen: Das orientiert sich an den Bedürfnissen der Start-ups. In der Regel erarbeiten wir zu Beginn gemeinsam eine technische Innovation oder ein Produkt. Dann muss ein bereits vorhandenes Geschäftsmodell bzw. ein Businessplan weiter vertieft werden. Es muss gewissermaßen eine Story geschrieben werden, wie das Unternehmen schlussendlich aufgestellt sein soll. Bei dieser Story und bei der Finanzierung unterstützen wir ebenfalls. Denn nur mit einem belastbaren Konzept ist es uns möglich, auch Geld zu mobilisieren. Darüber hinaus bieten wir in Geleen Räumlichkeiten an, in denen die Vorarbeit erfolgt. Aktuell suchen wir Start-ups, die auf dem Geschäftsfeld von Lohmann tätig werden möchten und für die Neuwieder zu interessanten Partnern werden können.
Dr. Evert Smit: Wie erwähnt übernehmen wir dann den technischen Part und unterstützen beim Thema Anwendungen. Wichtig ist auch, für die neu gegründeten Unternehmen eine Netzwerk aus Zulieferern aufzubauen. Darin liegt für Start-ups gerade zu Beginn eine echte Schwierigkeit. Für uns als großes und etabliertes Unternehmen ist das viel einfacher. Schlussendlich schauen wir dann, wie der gemeinsame Weg weitergeht. Wird das Start-up völlig eigenständig oder fungiert es als Joint Venture von Lohmann? Das wird sich dann zeigen.
Lohmann: Wie ist die Idee zur gemeinsamen Start-up-Challenge überhaupt entstanden? Was ist die Geschichte hinter diesem Projekt?
Dr. Evert Smit: Der jetzige CTO von Brightlands, Eric Appelman, ist ein ehemaliger Kollege von mir. Uns verbindet eine persönliche Freundschaft, in der wir viele Gespräche geführt haben. Im Sommer des vergangenen Jahres sprachen wir über meine neue Position als Director Scouting bei Lohmann. Eric wollte alles darüber wissen und so entstand die Idee, uns gemeinsam für Start-ups zu engagieren. Wichtig ist jetzt, dass dieses Projekt gut kommuniziert wird. Hierzu haben wir auch eine Webseite online geschaltet. Letztendlich können wir aber nur zwei bis drei Start-ups effektiv unterstützen. 20 beispielsweise wären für uns absolut nicht machbar. Die Wenigen müssen thematisch aber genau zu uns passen.
Lohmann: Zwar steht das Projekt erst am Anfang, trotzdem schon einmal die Frage: Könnten Sie sich schon heute vorstellen, dass Lohmann auch künftig im Bereich der Start-up-Förderung aktiv bleibt?
Dr. Evert Smit: Wie Sie richtig sagen: Wir stehen erst am Anfang. Für Lohmann ist die Arbeit mit Start-ups eine Premiere. Natürlich kann es sein, dass wir das häufiger machen.
Hugo Delissen: Ich bin da ebenfalls optimistisch, denn gerade in Zeiten wachsender Nachhaltigkeit ist es wichtig, in möglichst vielen Unternehmen eine Innovationskultur zu schaffen. Es reicht nicht, diese nur in der eigenen Organisation zu etablieren. Nachhaltige Innovationen entstehen am ehesten gemeinsam. Unser Campus hat genau diese Aufgabe. Wir wollen Menschen vereinen, die Innovationen im Bereich Materialkunde und erneuerbare Chemie schaffen wollen. Deswegen führen wir auch gemeinsame Events und Gruppensport durch. Die Menschen begegnen sich und bekommen Ideen.
Dr. Evert Smit: Wenn die Challenge ein Erfolg wird, werden wir sie sicher wiederholen. Selbst wenn wir „nur" Erkenntnisse gewinnen und kein neues Start-up hervorbringen, lohnt sich eine Neuauflage. Nur wenn es wirklich überhaupt keinen Benefit bringt, verzichten wir künftig darauf.
Hugo Delissen: Aber selbst in diesem „Worst Case" haben wir ein Minimalziel erreicht: Wir haben aktives Marketing betrieben. Und über Lohmann wird man sagen: Die haben da etwas veranstaltet, was bisher noch keiner gemacht hat.
Lohmann: Herr Delissen, gibt es eine konkrete Erfolgsgeschichte über ein Unternehmen, was am Brightlands Chemelot Campus als Start-up „geboren" wurde?
Hugo Delissen: Ja, sogar einige. In den vergangenen fünf Jahren haben wir mehr als 100 Start-ups hervorgebracht. Das erfolgreichste Beispiel ist sicherlich Avantium – ein Unternehmen, das auf erneuerbare Chemikalien spezialisiert ist. Das bekannteste Produkt ist PEF, eine Weiterentwicklung des PET, welches wir von Trinkflaschen kennen. Und genau das ist auch das Ziel meines Scoutings: Start-up-Kandidaten zu rekrutieren, die Materialen und Herstellungsprozesse nachhaltiger machen.
Lohmann: Hierfür ist unser hauseigenes Produkt TwinMelt® ein gutes Beispiel, die Lösungen ohne Lösungsmittel. Haben Sie das schon kennengelernt?
Hugo Delissen: Noch nicht, aber das wird mir heute Abend in Koblenz vorgestellt. Ich bin schon sehr gespannt. Und es ist wirklich ein gutes Beispiel! Generell gilt ja: Wer heute nicht auf Nachhaltigkeit setzt, wird schon bald kein Geld mehr verdienen.
Dr. Evert Smit: Noch einmal zurück zum Thema Nachhaltigkeit. Die Kooperation mit Brightlands ist auch für unsere eigene Nachhaltigkeitsstrategie überaus wertvoll. Bei meinen Besuchen in Geleen habe ich immer wieder Dinge und Konzepte entdeckt, die auch Lohmann zu einem nachhaltigeren Unternehmen der Zukunft werden lassen. Wir lernen also voneinander!
Lohmann: Und was steht für Sie beiden heute sonst noch auf dem Plan? Sie erwähnten ja, dass Sie auch Koblenz besichtigen werden.
Hugo Delissen: Nachdem wir uns schon gemeinsam die Labore von Lohmann angesehen und mit Mitarbeitern zu Mittag gegessen haben, folgt direkt nach diesem Termin eine Besichtigung der Abteilungen für Polymerisation und Glasur. Und danach geht es nach Koblenz. Ich bin schon sehr gespannt!
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