Mit Quantenchemie und prominenten Investoren zu grünem Methanol
Berliner Start-up will chemische Industrie nachhaltiger und unabhängiger von Importen machen
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„Unser Ziel ist es, die chemische Industrie unabhängiger von Öl, Gas und Kohle zu machen. Dabei müssen wir deutlich schneller werden. Methanol stellen wir im Grunde heute immer noch so her, wie vor 100 Jahren und importieren dazu fossile Energieträger“, erklärt CEO Christian Vollmann. Dazu setzt das Team um den renommierten Chemiker und Mitgründer Dr. Marek Checinski auf die Simulation mit Hochleistungsrechnern.
„Das ist der große Vorteil. Bisher haben Innovationen in der Chemieindustrie recht lange gedauert, da sie weitestgehend auf klassischen Experimenten basierten. Die Quantenchemie schlägt hier ein neues Kapitel auf und wird mit zunehmender Rechenleistung immer wichtiger. So können chemische Prozesse entwickelt werden, die vor einigen Jahren noch gar nicht denkbar gewesen wären“, beschreibt der ehemalige BASF-Chef und C1 Aufsichtsratsmitglied Dr. Jürgen Hambrecht sein Engagement.
Der erste chemische Prozess, den C1 mit Hilfe seiner Technologie-Plattform entwickelt hat, ist ein deutlich effizienteres und nachhaltiges Verfahren zur Herstellung von Methanol. Der Alkohol ist seit Beginn der Industrialisierung ein wichtiger Grundstoff in der chemischen Industrie. Mit der C1-Technologie lässt sich nicht-fossiles Methanol aus überschüssiger Biomasse, Altplastik oder CO2 und H2 herstellen. Der Schlüssel dafür ist ein hochwirksamer Katalysator, der die notwendige chemische Reaktion deutlich effizienter macht. Damit wird grünes Methanol überhaupt erst wirtschaftlich. Auch ein anderes Design der Anlagen wird so möglich:
„Bisher wird Methanol in wenigen, sehr großen Anlagen hergestellt. Die C1-Technologie erlaubt hingegen kleine, dezentrale Anlagen. Damit können wir dahin gehen, wo CO2 als Abfallprodukt anfällt und erneuerbare Energie für den Prozess zur Verfügung steht“, so Jan Christoph Gras, Partner bei Planet A Ventures. Ein weiterer Vorteil, der grünes Methanol auch für andere Branchen interessant mache.
Ein Beispiel ist die Schifffahrt, die nicht elektrifiziert werden kann und deshalb auf grünes Methanol als klimafreundliche Antriebsalternative setzt. „Die ersten Schiffe werden 2024 in See stechen. Die Nachfrage wird das Angebot auf Jahre hinaus übersteigen. Die Technologie von C1 wird die Mehrkosten für grünes Methanol reduzieren und den Produktionshochlauf die als weltweit größte Reederei bereits 12 Containerschiffe mit Methanolantrieb in Auftrag gegeben hat.
„Egal wohin wir schauen, das Erreichen unserer Klimaziele hängt entscheidend davon ab, ob wir es schaffen, geschlossene Kohlenstoffkreisläufe in unseren industriellen Wertschöpfungsketten zu etablieren. Dazu habe ich schon viele Ideen gesehen, aber nur wenige haben mich bisher überzeugt. C1 kann hier einen wertvollen Beitrag leisten, weil sie das Problem bei der Wurzel, also bei den Rohstoffen, packen und ihre Technologie gut skalierbar ist,“ erklärt Prof. Wolfgang Reitzle seine Investition in C1.
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