Erwartungen der Chemiebranche deutlich verschlechtert
«Die Unsicherheit über ein russisches Gasembargo und die Folgen für die Chemie sind groß»
(dpa) Die Erwartungen der deutschen Chemiefirmen haben sich angesichts des befürchteten Gasmangels deutlich verschlechtert. Der Wert im Juni sank auf minus 40,3 Punkte nach minus 27,2 im Mai, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Münchner Ifo-Instituts. «Die Unsicherheit über ein russisches Gasembargo und die Folgen für die Chemie sind groß», sagte Ifo-Expertin Anna Wolf.
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Die Chemieunternehmen erwarten demnach, ihre Produktion in den nächsten Monaten zurückzufahren. Der Indikator fiel auf minus 14,8 Punkte nach plus 11,2 im Mai. Zudem wollten die Firmen die Preise erhöhen. «Die aktuelle Versorgung der Chemiefirmen mit Vorprodukten hat sich kaum entspannt», sagte Wolf. So meldeten 57,5 Prozent der Unternehmen einen Mangel nach 58,7 Prozent im Mai. Der Rekord hatte im Dezember bei 73 Prozent gelegen.
Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) rechnet mit einem Produktionsrückgang von 1,5 Prozent im laufenden Jahr, wie er am Mittwoch in Frankfurt mitgeteilt hatte. Für das reine Chemiegeschäft stellte er ein Produktionsminus von 4 Prozent in Aussicht. Hohe Energie- und Rohstoffkosten belasten die Branche, zudem trübt sich die Chemikaliennachfrage im Zuge der schwächeren Weltkonjunktur ein.
Der VCI betonte am Donnerstag, die Chemie- und Pharmabranche spare so viel Gas wie möglich. Die Unternehmen bräuchten aber pragmatische und rechtssichere Lösungen beim Umstieg von Gas auf Öl oder Kohle. Der Verband appellierte an die Bundesregierung, dass für die Umrüstung der Anlagen zwingend schnelle Genehmigungen nötig seien.
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