Ein Chemiker, den man beobachten sollte
Josep Cornellà gehört zu den „ten scientists to watch“ des Wissenschaftsmagazins „Science news“
Peter Gwiazda, MPI für Kohlenforschung
Seit mittlerweile 100 Jahren berichtet das amerikanische Magazin „Science News“ über aktuelle Entwicklungen aus Wissenschaft und Technologie. Die Zeitschrift, die von der Society for Science herausgegeben wird, hat sich zum Ziel gesetzt, darüber zu informieren, was in der Welt der Forschung vor sich geht. In jedem Jahr stellt die Redaktion ihren Leserinnen und Lesern zehn junge Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler vor, die man im Auge behalten sollte: Die „Scientists to watch“. In diesem Jahr gehört Josep Cornellà, Nachwuchsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, zu dieser erlesenen „Top Ten“.
Um herauszufinden, welche Wissenschaftlerin und welcher Wissenschaftler in Zukunft tonangebend sein könnte, braucht man zwar ein bisschen Fantasie, aber keine Glaskugel. Die Redaktion von „Science News“ arbeitet zur Erstellung ihrer „Top Ten“ mit Nobelpreisträgerinnen und –trägern zusammen sowie mit der amerikanischen National Academy of Sciences.
Der Spanier Josep Cornellà ist 37 Jahre alt und arbeitet seit 2017 als Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr. Er und sein Team beschäftigen sich mit nachhaltiger Synthese, also der gezielten Entwicklung von Strategien um effiziente und nachhaltige Wege für die organische Synthese bereit zu stellen. Um dieses Ziel zu erreichen, befasst sich die Gruppe vor allem mit ungiftigen Materialien, die auf der Erde häufig vorkommenden und leicht zugänglich sind.
Über die Auszeichnung der Science News freut sich Josep Cornellà sehr „Preise sind jedoch immer eine Anerkennung für die wissenschaftliche Arbeit, die von einer ganzen Gruppe von Menschen geleistet wird, nicht nur von einer Person“, betont er. Mit einem Preis ausgezeichnet zu werden, sei immer eine Ehre. Wichtig für die Karriere eines Forschers sei jedoch, dass die Wissenschaft für sich selbst sprechen sollte.
Die Arbeit der „Science News“ und anderer Wissenschaftsmagazine hält Cornellà für sehr wichtig. „Diese Zeitschriften zielen darauf ab, die Wissenschaft der breiten Öffentlichkeit näher zu bringen“, sagt er. Vor allem in der Chemie sei es wichtig, gut zu erklären und möglichst viele Menschen für diese grundlegende Wissenschaft zu begeistern. Eine Zeitschrift wie „Science News“ ermögliche es Chemikern, Sichtbarkeit zu erlangen, „zwischen all den anderen Disziplinen, für die sich die Menschen vielleicht zunächst mehr interessieren“.
In seiner noch jungen Karriere hat Cornellà bereits viele Preise erhalten, unter anderem ist er mit einem ERC Starting Grant gefördert und mit dem Bayer Early Excellence in Science Award ausgezeichnet worden. Jüngst hat er den „Organometallics’ 2022 Distinguished Author Award“ erhalten. Die Stadt Mülheim an der Ruhr hat den Chemiker 2020 mit dem Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft geehrt.
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