Übernahmepoker um Covestro könnte in eine neue Runde gehen
Ölkonzern Adnoc erhöht Offerte für Covestro
(dpa-AFX) Informierten Personen zufolge erhöht der Ölkonzern Abu Dhabi National Oil (Adnoc) sein Gebot für den Dax-Konzern auf 57 Euro je Aktie, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstagabend berichtete. Damit würde der Konzern rein rechnerisch mit gut elf Milliarden Euro bewertet. Adnoc hatte laut früheren Berichten zuvor rund 55 Euro je Aktie geboten. Diese informelle Offerte habe Covestro als zu niedrig abgelehnt, aber prinzipiell Gesprächsbereitschaft signalisiert. Sowohl Covestro als auch Adnoc wollte sich am Dienstag auf
Bloomberg-Anfrage nicht äußern.
Sollte Covestro die Verhandlungen mit Adnoc aufnehmen, könnte es den mit der Sache vertrauten Personen zufolge Spielraum für weitere Erhöhungen des Angebots geben. Noch sei aber offen, ob und wie der Chemiekonzern auf den Vorschlag reagieren werde. Unter anderem soll das Covestro-Management Bedenken haben, ob es von Vorteil wäre, das Spezialchemie-Geschäft auszubauen.
Adnoc baut seit einiger Zeit seine Aktivitäten rund um das Chemiegeschäft aus. Der Konzern fördert fast das gesamte Öl für das OPEC-Mitglied Vereinigte Arabische Emirate und hat Investitionspläne in Höhe von 150 Milliarden Dollar, um seine Aktivitäten in den Bereichen Erdgas, Chemikalien und saubere Energie weltweit zu erweitern.
Dies ist Teil eines Vorstoßes der Ölproduzenten am Persischen Golf, um ihr bisher auf den Verkauf von Rohöl und Verkehrskraftstoffe wie Benzin und Diesel konzentriertes Geschäft auf eine breitere Basis zu stellen. Außerdem versucht Adnoc so, seine Position in der Konkurrenz mit Saudi Aramco zu verbessern.
Im vergangenen Jahr kaufte Adnoc Anteile an der österreichischen OMV im Wert von rund 3,9 Milliarden Euro. Mit ihr wird momentan auch über eine mögliche Fusion der von den beiden Konzernen gestützten Petrochemieunternehmen Borouge und Borealis verhandelt. Adnoc besitzt 25 Prozent an Borealis, einem österreichischen Chemie- und Kunststoffhersteller, der mehrheitlich aber von der OMV gehalten wird. Im Mai tat sich Adnoc bereits mit dem Investor Apollo Global Management zusammen, um für den brasilianischen Petrochemiekonzern Braskem zu bieten.
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