Aktuelle Studie ebnet neue Wege der Stickstoffchemie

Chemiker der Universität Münster entwickeln eine Methode zur Hydroamidierung von Doppelbindungen

25.04.2025
Computer-generated image

Symbolbild

Stickstoffatome sind wesentliche Bausteine vieler wichtiger chemischer Strukturen. Für verschiedene Anwendungsbereiche wie Medizin, Landwirtschaft und Materialwissenschaften sind stickstoffhaltige organische Moleküle unverzichtbar. Um solche Verbindungen herzustellen, werden häufig bewährte Methoden genutzt, die zuverlässig Kohlenstoff-Stickstoff-Bindungen bilden. Die direkte und daher umweltverträgliche sogenannte Hydroamidierung von Alkenen – eine weit verbreitete Klasse von Kohlenstoffverbindungen – wird aufgrund fehlender zuverlässiger Methoden noch wenig genutzt. Die Gruppe von Prof. Dr. Armido Studer vom Organisch-Chemischen Institut der Universität Münster hat nun eine eisenkatalysierte radikalische Hydroamidierungsreaktion entwickelt. Sie führt stickstoffhaltige funktionelle Einheiten (Amide) effizient in organische Moleküle ein, die Doppelbindungen als chemisch modifizierbare Gruppen enthalten.

„Die neue Methode hat einen breiten Anwendungsbereich und ermöglicht die Hydroamidierung komplexer Naturstoffe wie Terpene“, betont Armido Studer. Im Zentrum der Reaktion steht ein neues Amidierungsreagenz. Es ermöglicht, die zur Herstellung zahlreicher Produkte eingesetzte Cyanamid-Gruppe auf die gewünschte chemische Verbindung zu übertragen. Das Reagenz kann in größerem Maßstab hergestellt werden, was das Verfahren für industrielle Anwendungen attraktiv macht.

Über direkte Anwendungen hinaus eröffnet diese Methode, neue Wege für chemische Umwandlungen. „Die eingeführte cyanamidhaltige funktionelle Gruppe kann leicht in andere nützliche Gruppen umgewandelt werden. Das zeigt die Vielseitigkeit und das Anwendungspotential dieser Strategie auf“, kommentiert Mengjun Huang, der die experimentellen Studien durchführte. Durch die Erweiterung des Methodenarsenals für den Einbau von Stickstoff ebnet diese Entdeckung den Weg zu einer effizienteren und nachhaltigeren chemischen Synthese.

Originalveröffentlichung

Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen