Start des Nationalen Forschungsprogramms «Intelligente Materialien»
Intelligente Materialien und Systeme verändern ihre (mechanischen, elektrischen, magnetischen, optischen oder auch biologischen) Eigenschaften auf eine externe Anregung hin und kehren in den Ausgangszustand zurück, sobald die Anregung wegfällt. Die Natur und die Evolution haben eine grosse Vielfalt intelligenter Materialien hervorgebracht: Zum Beispiel das menschliche Auge, das sich dauernd an die Helligkeit oder an die Entfernung eines betrachteten Gegenstandes anpasst.
Das Innovationspotenzial intelligenter Materialien ist enorm, insbesondere, wenn sie mit anderen Materialien zu intelligenten Strukturen und Systemen kombiniert werden. Die Entwicklung von Materialien mit neuartigen Eigenschaften und von intelligenten Kombinationen solcher Materialien kann der Schweizer Industrie einen wichtigen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Dies gilt speziell für die Medizinaltechnik, die Pharmazie, die Uhrenindustrie, für maschinelle und elektrische Geräte, den Energiebereich oder auch das Baugewerbe. Das NFP 62 soll in diesem vielversprechenden Forschungsgebiet wichtige Impulse setzen.
Das NFP 62 ist auch ein Kooperationsprogramm zwischen dem SNF und der KTI: Diese Kooperation soll nicht nur die wissenschaftliche Exzellenz durch die Einrichtung von Kompetenzgruppen mit internationalem Ruf und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Schweizer Forschungsinstitutionen fördern, sondern sich auch durch ihr Potenzial für eine industrielle Nutzung intelligenter Materialien und ihrer Anwendungen auszeichnen. Noch werden vom NFP 62 keine direkt marktfähigen Produkte erwartet. Die verschiedenen Projekte sollen jedoch die Grundlagen für anschliessende KTI-Projekte schaffen, die dann in Zusammenarbeit mit interessierten Unternehmen durchgeführt werden.
Das NFP 62 umfasst 21 Projekte, die auf vier Module aufgeteilt sind. Die ersten drei Module befassen sich mit Materialien, die:
- die Übertragung von Kräften unter dem Einfluss elektrischer oder magnetischer Felder adaptieren;
- auf Anregungen mit einer Änderung ihrer Struktur reagieren, die ihnen neue mikroskopische Eigenschaften verleiht;
- einen Wirkstoff in ein bestimmtes Organ oder Gewebe transportieren, wo schliesslich dessen Abgabe aufgrund eines externen Signals ausgelöst wird.
Dabei geht es unter anderem um superelastische verformbare chirurgische Werkzeuge, künstliche Muskeln, Katalysatoren, für die nur sehr wenig Edelmetall gebraucht wird, ein Gerät zur Blutzuckerbestimmung durch die Haut oder auch Trägersubstanzen für die lokale Verabreichung von Medikamenten zur Erweiterung verengter Herzkranzgefässe.
Das vierte Modul konzentriert sich auf innovative Konzepte, deren Erfolg ungewiss ist, potenziell aber viel auslösen kann.
Meistgelesene News
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Holen Sie sich die Chemie-Branche in Ihren Posteingang
Ab sofort nichts mehr verpassen: Unser Newsletter für die chemische Industrie, Analytik, Labor und Prozess bringt Sie jeden Dienstag und Donnerstag auf den neuesten Stand. Aktuelle Branchen-News, Produkt-Highlights und Innovationen - kompakt und verständlich in Ihrem Posteingang. Von uns recherchiert, damit Sie es nicht tun müssen.