LANXESS: Strategische Ausrichtung auf Wachstumsregionen zahlt sich aus
Globales Maßnahmenpaket „Challenge09-12“ wird teilweise ausgesetzt
Mit 269 Millionen Euro wurde im Berichtsquartal das EBITDA vor Sondereinflüssen im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Der Konzern profitierte dabei von der anhaltend starken Nachfrage nach synthetischem Kautschuk in Asien und insbesondere Lateinamerika. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen kletterte dabei auf 14,7 Prozent nach 9,0 Prozent im zweiten Quartal 2009. Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung lag im Berichtszeitraum über 85 Prozent.
„Wir haben den Konzern erfolgreich auf Premiumprodukte für Megatrends wie Mobilität und auf Wachstumsmärkte ausgerichtet. Das belegen unsere starken Zahlen erneut“, sagte Axel C. Heitmann, Vorstandsvorsitzender der LANXESS AG.
Die zehn umsatzstärksten Produkte im zweiten Quartal kamen aus den Bereichen synthetischer Kautschuk und Hightech-Kunststoffe, die vorwiegend von der Auto- und Reifenbranche nachgefragt werden.
Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich um 48 Prozent auf 1,83 Milliarden Euro. Gründe waren höhere Absatzmengen in den wesentlichen Kundenindustrien und positive Währungseffekte, da der Euro in Relation zum US-Dollar und dem brasilianischen Real schwächer notierte. Gestiegene Kosten für Rohstoffe wurden vollständig durch Preiserhöhungen an die Kunden weiter gegeben. Der Konzerngewinn lag im zweiten Quartal bei 131 Millionen Euro, nach 17 Millionen Euro ein Jahr zuvor.
Die Nettoverschuldung zum Quartalsende betrug aufgrund der Dividendenzahlung und des Anstiegs des Working Capitals 955 Millionen Euro nach 794 Millionen Ende 2009. Der erhöhte Mittelabfluss ergab sich aus der allgemein verstärkten Geschäftstätigkeit. Der operative Cash Flow vor Änderung des Working Capitals stieg auf 203 Millionen Euro nach 71 Millionen Euro im Jahr zuvor.
Entwicklung in den Regionen
Lateinamerika zeigte die stärkste Entwicklung, denn mit 245 Millionen Euro wurde der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Außerordentlich stark entwickelte sich die Business Unit Performance Butadiene Rubbers in Brasilien. Die Region repräsentiert nun 13 Prozent des Konzernumsatzes.
Der Umsatz in Asien-Pazifik kletterte um 36 Prozent auf 414 Millionen Euro und entspricht nun 23 Prozent des Konzernumsatzes. Im zweiten Quartal zeigten alle Segmente starkes Wachstum.
EMEA (Europa, mittlerer Osten, Afrika, ohne Deutschland) bleibt mit 29 Prozent Umsatzanteil die stärkste Region. Der Umsatz stieg in der Region um 37 Prozent auf 531 Millionen Euro. Wachstumstreiber waren die Segmente Performance Polymers und Performance Chemicals. Die Verkaufserlöse in Deutschland wuchsen um 27 Prozent auf 325 Millionen Euro und entsprechen damit 18 Prozent des Gruppenumsatzes.
In Nordamerika stieg der Umsatz um 68 Prozent auf 313 Millionen Euro. Diese Region erzielte damit einen Umsatzanteil von 17 Prozent. Die Geschäftsbereiche Butyl Rubber und Performance Butadiene Rubbers leisteten dabei den größten Beitrag.
Die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) erwirtschafteten im zweiten Quartal 23 Prozent des Konzernumsatzes nach 21 und 18 Prozent in den entsprechenden Vergleichsquartalen 2009 und 2008.
„Challenge09-12“
Aufgrund der nachhaltig guten Geschäftsentwicklung setzt LANXESS das zur Bewältigung der Krise eingeführte globale Maßnahmenpaket „Challenge09-12“ teilweise aus.
Die mehr als 6.000 deutschen Tarifmitarbeiter werden wieder ein volles Weihnachtsgeld erhalten, das im November 2010 ausgezahlt wird. Außerdem wurde gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) für den Großteil der Tarifmitarbeiter in Deutschland die Aufhebung der Arbeitszeitverkürzung zum 1. Januar 2011 sowie eine Sonderzahlung im April 2011 vereinbart.
Die Kürzung der variablen Bezüge der leitenden Mitarbeiter und Angestellten sowie des Vorstandes werden ebenfalls teilweise zurückgenommen.
„Ich möchte dem globalen Team für seine Anstrengungen danken. Durch solidarisches Handeln aller Mitarbeiter konnten wir betriebsbedingte Kündigungen vermeiden“, sagte Heitmann. "Jetzt gehen wir gestärkt aus der Krise hervor. Deshalb ist es an der Zeit, finanzielle Einschnitte zurückzunehmen.“
Allerdings könne der Konzern die flexiblen Kostenstrukturen nicht vollständig abschaffen. Noch immer sei das wirtschaftliche Umfeld für einige Geschäftsbereiche und in einigen Regionen schwierig.
Ausblick
„Die globale Wirtschaft bleibt weiter auf dem Erholungspfad und hier insbesondere die wichtigen Wachstumsregionen”, sagte Heitmann. „Unter der Voraussetzung, dass die Erholung anhält, erwarten wir nun für das Gesamtjahr ein EBITDA vor Sondereinflüssen von etwa 800 Millionen Euro und würden damit das starke Ergebnis von 2008 übertreffen.“
Heitmann fügte hinzu, dass sich die positive Geschäftsentwicklung im laufenden dritten Quartal bis Ende September fortsetzt und LANXESS kein ausgeprägtes Sommerloch erwartet.
Gleichwohl besteht weiterhin das Risiko von Rückschlägen etwa durch steigende Preise für Rohstoffe, Kursschwankungen des Euro, das Auslaufen staatlicher Konjunkturprogramme und die Konsolidierung der staatlichen Haushalte.
Angesichts der zahlreichen Projekte in den Wachstumsmärkten will der Konzern im laufenden Jahr nun weltweit zwischen 450 und 470 Millionen Euro statt der ursprünglich geplanten 400 bis 430 Millionen Euro investieren.