Studentenforschungsballon BEXUS 11 erfolgreich gestartet

25.11.2010 - Schweden

Am 23. November 2010 haben das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und das schwedische Raumfahrtunternehmen SSC erfolgreich den Stratosphärenballon BEXUS 11 vom europäischen Raumfahrtzentrum Esrange in Kiruna, Schweden, gestartet. An Bord waren vier Experimente von europäischen Universitäten, davon zwei aus Deutschland. Um die teilweise schweren Experimentanlagen in die erforderliche Höhe zu bringen, wurde ein Ballon mit einem Volumen von 100.000 Kubikmetern benötigt.

DLR

BEXUS 11 wird unmittelbar vor dem Start mit Gas befüllt. Der Ballon hat ein Volumen von rund 100.000 Kubikmetern.

Strahlungsmessungen via Ballon

Die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen war mit dem Experiment PERDaix (Proton Electron Radiation Detector - Aix-la-Chapelle) beteiligt. Dabei handelt es sich um einen Detektor, der elektrisch geladene Teilchen aus dem Weltraum misst. Er besteht aus einem Magnetspektrometer und einem Spurendetektor, der die Teilchenbahnen aufzeichnet. Zum Instrument gehört auch ein Flugzeitsystem, das die Geschwindigkeit der Teilchen ermittelt.

Auf diese Weise kann das Experiment Teilchenenergien zwischen 0,5 und fünf Gigaelektronenvolt messen und Helium, Protonen, Elektronen sowie Positronen identifizieren. Ziel der Physikstudenten ist es, die Auswirkung von Sonnenwind und interplanetarem Magnetfeld auf die kosmische Höhenstrahlung zu bestimmen. Die gewonnenen Erkenntnisse können beispielsweise dazu dienen, die Strahlenbelastung für Astronauten auf langen Raumflügen - beispielsweise zum Mars - zu reduzieren.

Ebenfalls mit Strahlungsmessung befasst sich das RETA-Experiment (Radiation Exposure in the Atmosphere) der Universität Kiel. Dieses im Vergleich mit dem Aachener Detektor kleine und leichte Experiment soll in den nördlichen Breitengraden die Abhängigkeit der Strahlendosis von der Flughöhe und der Sonnenaktivität untersuchen. Das Dosimeter besteht aus vier segmentierten Silizium-Halbleiterdetektoren.

An Bord der Gondel befindet sich außerdem LAERTES, ein Instrument zur Strahlungsmessung der Universität Montpellier. Die Stabilisierung einer Kamera zur Bodenbeobachtung ist das Ziel des Experiments SCOPE 2.0 (Stabilized Camera Observation Platform Experiment) der Universität Warschau, das der Technologie-Erprobung dient.

BEXUS 10: Neue Technologien und die Suche nach Leben in der Stratosphäre

Bereits am 9. Oktober 2010 startete der BEXUS-10-Ballon mit drei weiteren Versuchsanlagen. Aus dem Bereich der Flugsicherung stammt das Experimenten I-BATE (ISU Balloon Air Traffic Control Experiment) der International Space University Strasbourg. Es testete den Empfang von Telemetriedaten der Flugzeuge im näheren Umfeld des Forschungsballons.

Das Instrument CASS-E (Cranfield Astrobiological Stratospheric Sampling Experiment) von Studenten der Universität Cranfield untersuchte die Stratosphäre auf das Vorhandensein von organischem Material, wie etwa Bakterien, und SCRAT (Spherical Compact Rechargeable Air Thruster), ein Experiment der Universität Padua, erprobte einen Kaltgasantrieb, bei dem durch den Auslass von komprimierter Luft Antriebskraft erzeugt wird.

Das REXUS/BEXUS-Studentenprogramm

REXUS/BEXUS ist ein Programm des DLR und der Schwedischen Nationalen Raumfahrt-Organisation (SNSB). Daher stehen jeweils die Hälfte der Raketen- und Ballon-Nutzlasten deutschen und schwedischen Studenten zur Verfügung. SNSB hat den schwedischen Anteil zusätzlich für Studenten der übrigen Mitgliedsstaaten der Europäischen Weltraumorganisation ESA geöffnet.

Die programmatische Leitung und die Ausschreibung der DLR-Experimente erfolgt durch die DLR Raumfahrt-Agentur in Bonn. Für die Organisation, Betreuung und Integration der deutschen Experimente wurde am DLR-Institut für Raumfahrtsysteme in Bremen das REXUS/BEXUS-Projektbüro eingerichtet. Ihm obliegt die DLR-interne Projektleitung. Die Flugkampagnen werden von EuroLaunch, einem Joint Venture der Mobilen Raketenbasis des DLR (MoRaBa) und dem Esrange Space Center des schwedischen Raumfahrtunternehmens SSC (Swedish Space Corporation), durchgeführt.

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