Vom Space Shuttle zum Tunnelfroster - Air Products feiert 70 Jahre Erfindungsreichtum
Es war eine einfache, aber revolutionäre Idee: Warum Industriegase nicht dort erzeugen, wo sie gebraucht werden und so schlagartig die Transport- und Beschaffungskosten für industrielle Großabnehmer senken? Die Idee hatte der Kaufmann Leonard Parker Pool und sie markierte 1940 die Geburtstunde des Unternehmens Air Products in Detroit. Seit der Gründung sind Innovationen, technische wie unternehmerische, ein wesentliches Element der Unternehmensstrategie. Mit Entwicklungen wie der strukturierten Packung für Luftzerlegungsanlagen und zahlreichen Innovationen für die Wasserstoffbetankung hat Air Products Industriestandards gesetzt. Heute ist Air Products mit einem Umsatz von mehr als 9 Milliarden US-Dollar einer der größten Industriegasehersteller der Welt und spielt eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung von Zukunftsindustrien. Zum Vergleich, 1945, fünf Jahre nach der Gründung, waren es gerade einmal 5 Millionen US-Dollar.
Graham Rhodes, Vizepräsident Liquid Bulk & Regional Executive - Air Products Europe, sieht das 70-jährige Jubiläum als Bestätigung für die Fokussierung des Unternehmens auf die Anforderungen der Kunden: „Unsere Forscher arbeiten eng mit unseren Kunden zusammen, um deren grundlegenden Anforderungen und täglichen Herausforderungen zu verstehen. Diese Nähe zum Markt sowie unser Fokus auf innovative Anwendungen machen Air Products zu einem maßgeblichen Impulsgeber etwa für den Aufbau einer tragfähigen globalen Infrastruktur für Wasserstoff als alternativen Kraftstoff. Damit tragen wir auch den globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel und der Umweltverschmutzung Rechnung. Manchmal lohnt sich jedoch auch der Blick zurück, um für die Zukunft den richtigen Fokus zu finden. Dies tun wir anlässlich „70 Jahre Air Products“ mit einer Rückblende auf die wichtigsten Meilensteine der Unternehmensgeschichte.“
Zu den Highlights der Geschichte von Air Products gehören zahlreiche Entwicklungen, die sich heute als Standards in der Industrie durchgesetzt haben:
- Höhenflüge: Während des zweiten Weltkriegs entwickelte Air Products erstmals mobile Sauerstoffgeneratoren, die Flüge in großer Höhe ermöglichten.
- Griff nach den Sternen: Nach dem „Sputnik-Schock“ gewann Air Products das Rennen auf der Suche nach einem neuen Treibstoff für die Raumfahrt, indem es der NASA und dem US-Militär flüssigen Wasserstoff bereit stellte.
- Gas aus der Luft: In den 60er Jahren gelang es erstmals Helium aus der Umgebungsluft zu gewinnen und einen Prozess zu entwickeln um die Gasgewinnung, -verflüssigung und -kompression aus der Umgebungsluft zu integrieren.
- Tiefkühlzeit: Mit der steigenden Nachfrage nach tiefgefrorenen Lebensmitteln und so genanntem „Convenience Food“ in den 60er-Jahren, entwickelte Air Products auf Basis der Erfahrung mit kryogenen Technologien den ersten Lebensmittelfroster, der mit flüssigem Stickstoff arbeitete. Die Anlage wurde unter dem Namen „Cryo Quick Tunnel“ bekannt. Rund 45 Jahre später hat Air Products seine neuste Innovation auf den Markt gebracht, den Freshline DM Tunnelfroster, der zusätzlich zum chargenweisen Frosten bis zu 1.800 kg lose rollende Lebensmittel (individual quick frozen, IQF) verarbeiten kann.
- Lack ohne Lösung: Bereits vor über 40 Jahren stellte Air Products bahnbrechende chemische Zusätze vor. Mit Surfynol-Tensiden können Hersteller industrieller Lacke auf Lösungsmittel verzichten und wasserbasierte Systeme einsetzen.
- Kühlmittel entsorgen: In den frühen 90ern brachte Air Products ein neuartiges kryogenes Kondensationssystem auf dem Markt, mit dem Schadstoffe aus entsorgten Kühlschränken entfernt werden können. Zur gleichen Zeit entstand die PolarSnow®-Technologie, mit der möglichst naturnaher Kunstschnee produziert werden kann. PolarSnow findet Verwendung sowohl im Freizeitsport als auch bei Produkttests.
- Mondklima: Als Experten im Bereich kryogener Technologien beliefert Air Products zahlreiche Industrien mit flüssigem Stickstoff, etwa um bei der Erprobung von Raumfahrttechnologien extreme kalte Umgebungstemperaturen zu simulieren.
- Klein, praktisch, sicher: Die Integra®-Flaschengase sowie die BIP®-Technologie erhielten Anfang dieses Millenniums Einzug in den Industriegasemarkt und wurden schnell zu einem der beliebtesten Produkte in der Metallverarbeitung und in Analyse-Laboren. Die Integra-Zylinder sind deutlich kleiner als herkömmliche Flaschen - etwa halb so groß - und verfügen über einen eingebauten Regler sowie über zahlreiche Sicherheitsfeatures. Nach der Einführung wurden Integra-Flaschen mit dem „Queen’s Award“ ausgezeichnet und erhielten ein TÜV-Gütesiegel.
- Wasserstoff-Moblität: Air Products ist weltweit führender Entwickler von Wasserstoffinfrastruktur und versorgt mehr Tankstellen mit Wasserstoff als jedes andere Unternehmen. In Europa hat Air Products in Birmingham, Großbritannien, 2008 die erste fest installierte Wasserstofftankstelle eingerichtet und betrieben. In Deutschland und Spanien laufen derzeit ebenfalls Pilotprojekte für wasserstoffbasierte Verkehrssysteme. Ein Meilenstein im Bereich des Luftverkehrs stellte der Testflug eines wasserstoffbetankten Flugzeugs in Italien dar, der im Rahmen eines Projektes der Europäischen Kommission durchgeführt wurde.
- Lebensqualität für Beatmungspatienten: Air Products Healthcare entwickelte eine Reihe besonders leichter 1- bzw. 2-Liter-Gasflaschen, die Beatmungspatienten die Behandlung im häuslichen Umfeld erleichtern. Die damit einhergehende Mobilität und die leichte Handhabung der Flaschen hat in Europa bereits rund 325.000 Patienten eine erhöhte Lebensqualität verschafft.
- Nachhaltige Technologien: Air Products ist Marktführer bei der Entwicklung einer neuen Generation von Additiven, wie beispielsweise wasserbasierte Epoxidhärter und Tensidtechnologien, die bei der Herstellung von Hochleistungslackierungen etwa für die Bauindustrie eingesetzt werden. Mit der neuesten Entwicklung von wasserbasierten Epoxidhärtern beschreitet Air Products den Weg zum weltweiten ersten Lackierverfahren, das ohne „flüchtige organische Verbindungen“ (VOC, volatile organic compounds) auskommt.