„Die Chemie wächst weiter, aber wesentlich langsamer“
Stärkster Produktionszuwachs seit 1976
Der VCI geht davon aus, dass die Chemie-Produktion im nächsten Jahr um 2,5, der Umsatz um 4 Prozent steigen wird. Gründe für die erwartete deutliche Abschwächung der Erholung seien vor allem die begrenzten Wachstumsaussichten der Industrieländer mit ihren Wirkungen auf das Exportgeschäft der deutschen Chemie: „Das rasche Comeback der Weltwirtschaft, das uns in den zurückliegenden zwölf Monaten getragen hat, ist auch auf eine expansive Geld- und Fiskalpolitik zurückzuführen. Von einem selbsttragenden Aufschwung der Weltwirtschaft kann deshalb nicht die Rede sein“, betonte Engel. Die hohe Staatsverschuldung zwinge viele Länder im kommenden Jahr zu sparen. Erst dann werde sich zeigen, wie stark die Auftriebskräfte wirklich seien.
Umsatz: Der Gesamtumsatz der deutschen chemischen Industrie stieg 2010 um 17,5 Prozent auf insgesamt 170,6 Milliarden Euro. Das Geschäft mit Kunden im Ausland konnte im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent auf 99,6 Milliarden Euro ausgebaut werden. Es hat damit das Vorkrisenniveau von 2007 bereits überflügelt. Der Inlandsumsatz legte um 14 Prozent zu und erreichte ein Volumen von 71,0 Milliarden Euro. Das Inlandsgeschäft liegt damit noch rund 10 Prozent unter dem Vorkrisenniveau.
Preise: Die Preise für Chemikalien zogen 2010 kräftig an. Im Durchschnitt waren Chemikalien und Pharmazeutika rund 3,0 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Insbesondere in den rohstoffnahen Sparten kam es zu einem Preisanstieg.
Investitionen: Im Krisenjahr 2009 hatten die deutschen Chemieunternehmen zahlreiche Investitionsvorhaben gestoppt oder verschoben. Die Investitionen sanken um 14 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro. Die inzwischen wieder normal ausgelasteten Kapazitäten und die gute Ertragslage in der Branche sprechen nach Ansicht des VCI dafür, dass die Unternehmen ihre Investitionszurückhaltung in diesem Jahr aufgegeben haben. Andererseits werde die Unsicherheit, wie sich die wirtschaftliche Entwicklung fortsetze, zu vorsichtiger Planung führen. Vor diesem Hintergrund rechnet der VCI für das laufende Jahr mit einer Ausweitung der Investitionen in Anlagen und Gebäude um 5 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr.
Forschungsaufwendungen: Nachdem die chemische Industrie schon 2009 ihre Innovationsanstrengungen um mehr als 8 Prozent ausdehnte, wird sie laut VCI in diesem Jahr noch einmal rund 4 Prozent mehr in die Entwicklung neuer Produkte und Verfahren investieren. Damit erreichen die FuE-Aufwendungen der deutschen chemisch-pharmazeutischen Industrie fast 9,4 Milliarden Euro. „Hiermit unterstreicht die Branche ihr Bekenntnis zum Forschungsstandort Deutschland“, betonte VCI-Präsident Engel.
Beschäftigung: Die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche ging im Verlauf des Jahres 2010 um 0,5 Prozent auf 414.200 Beschäftigte zurück. Insgesamt hat die deutsche Chemie seit 2008 im Verlauf der Wirtschaftskrise deutlich weniger Arbeitsplätze abgebaut (-3%) als die Chemie in den europäischen Nachbarländern (-8%) oder andere Industriezweige hierzulande (-6%).
Außenhandel: Die Exporte, die neben den Auslandsumsätzen der Chemieunternehmen auch Re-Exporte sowie Chemieexporte anderer Wirtschaftszweige ins Ausland enthalten, stiegen 2010 um 17,5 Prozent auf 143,8 Milliarden Euro. Die größte Dynamik zeigten dabei Asien und Südamerika. Aber auch die europäischen Nachbarländer orderten verstärkt bei den deutschen Chemieunternehmen. Die Importe lagen mit 100,8 Milliarden Euro 16,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Die deutschen Chemieunternehmen trugen mit 43 Milliarden Euro zu rund einem Viertel zur positiven Leistungsbilanz Deutschlands im Außenhandel bei.
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