US-Forscher entwickeln Wirkstoff gegen Nervengift Botulinumtoxin
Verschiedene Typen des Bakteriums Clostridium botulinum produzieren Botulinumtoxine. Sie gelten als Biowaffe, entstehen aber auch bei mangelnder Konservierung in Nahrungsmitteln. Sieben unterschiedliche Gifte sind bekannt, von denen vier für Menschen gefährlich sind. Sie blockieren die Freisetzung so genannter Neurotransmitter in Nervenzellen. Wenn etwa der Botenstoff Acetylcholin nicht mehr ausgeschüttet wird, fehlt das Signal, damit sich die Muskeln zusammenziehen. Dadurch kann beispielsweise die Atemmuskulatur lahm gelegt werden, der Betroffene droht zu ersticken.
Die Forscher um Agnes Nowakowski von der Universität von Kalifornien in San Francisco haben drei Eiweiße entdeckt, so genannte Antikörper, die an drei unterschiedlichen Stellen von einem der sieben Toxine andocken. Sie binden sich fest an das Nervengift und machen es damit unschädlich, wie die Forscher berichten. Der Protein- Cocktail habe sich im Tierversuch als 20 000 Mal so wirksam erwiesen wie die einzelnen Antikörper. Damit sei der neue Wirkstoff etwa 90 Mal wirksamer als bislang benutzte Mittel auf Basis menschlichen Blutserums und etwa gleich effektiv wie Antikörper aus dem Blutserum von Pferden, die allerdings ein hohes Risiko für schwere Nebenwirkungen mitbringen.
Die Wissenschaftler schleusten die Bauanleitung für den Antikörper-Mix in bestimmte Zellen ein, die daraufhin den Eiweiß- Cocktail produzierten. Auf diese Weise ließe sich der neue Wirkstoff etwa im Fall eines Terrorangriffs auch in großen Mengen herstellen. Die Kombinationsstrategie könnte nach Meinung der Forscher nicht nur gegen die übrigen Formen des Botulinumtoxins nützlich sein, sondern auch gegen andere mögliche Biowaffen, bei denen neutralisierende Antikörper bereits bekannt sind. Die Wissenschaftler denken hierbei an Krankheiten wie Milzbrand, Pocken und die Pest.
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