Hormon zügelt Appetit und reduziert Nahrungsaufnahme

07.08.2002

London (dpa) - Die Gabe eines natürlichen Hormons zügelt den Appetit bei Menschen, die lange nichts gegessen haben. Nach der Hormoninfusion bedienten sich Freiwillige in einer Studie selbst an einem reichhaltigen Büfett nur mit Zurückhaltung: Sie nahmen ein Drittel weniger Kalorien zu sich als unbehandelten Probanden.

Dieses Ergebnis präsentieren britische, US-amerikanische und australische Wissenschaftler im Fachmagazin «Nature» (Bd. 418, S. 650) vom Donnerstag. Das Hormon mit dem Namen PYY3-36 wird normalerweise nach dem Essen von Zellen ausgeschüttet, die den Darm auskleiden. Vorangegangene Tierversuche des Teams deuten darauf hin, dass das Hormon in eine bestimmte Gehirnregion, den Hypothalamus, wandert. Dort schalte es Nervenfasern aus, die die Nahrungsaufnahme regulieren. Die Forscher hoffen, dass sich zukünftig Übergewicht mit entsprechenden Medikamenten behandeln lässt.

Das Team um Stephan Bloom vom Imperial College in London verabreichte das Eiweiß PYY3-36 per Infusion sechs von zwölf Studienteilnehmern, die zwölf Stunden zuvor nichts gegessen und nur Wasser getrunken hatten. Die Menge des Hormons entsprach der natürlichen Konzentration, die nach einer Mahlzeit ausgeschüttet wird. Die anderen sechs Probanden erhielten eine salzhaltige Infusion.

In einem Test zwei Stunden später stürzten sich die unbehandelten Esser nach Angaben der Forscher mit deutlich größerem Appetit auf ein Büfett als die mit Hormongabe. Auch in den folgenden zehn Stunden sei bei den behandelten Probanden im Vergleich zur Kontrollgruppe das Hungergefühl deutlich schwächer und die Kallorienaufnahme weiterhin um ein Drittel reduziert gewesen.

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