Gefahr von toxischen Substanzen in der Umwelt steigt
UN-Studie nach Ansicht von Experten mangelhaft
Die Umweltbelastung durch endokrin wirksame Substanzen ist in den letzten Jahren verstärkt in der öffentlichen Diskussion. Nicht nur durch Menschen und Tiere ausgeschiedene Steroidhormone wie zum Beispiel Östradiol, Östron, Östriol und Kontrazeptiva, sondern auch Industriechemikalien können unerwünschte Wirkungen auf das endokrine System ausüben. Studien haben einen Zusammenhang zwischen dem Vorkommen östrogen wirksamer Substanzen und Störungen der Geschlechtsdifferenzierung und Reproduktion bei aquatischen Organismen aufgezeigt. Doch nicht nur Wasserlebewesen sind von den Substanzen betroffen. Nach Ansicht der WHO-Wissenschaftler gibt es auch Zusammenhänge zwischen erhöhten EDC-Werten und Gesundheitsstörungen bei Menschen wie etwa Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut, verfrühte Pubertät, Immunsystem-Störungen und verschiedene Arten von Karzinomen insbesondere Brust-, Hoden-, Prostata-, Gebärmutter- und Schilddrüsenkrebs. Eine Reihe von Studien hat auch eine Abnahme der Zahl von Spermien und Verschlechterung der Spermienqualität bei Männern ergeben.
Bei Tieren wurde eine Reihe von Problemen durch EDCs festgestellt. Beispiele sind das Verschwinden großer Populationen der Ostsee-Seehunde durch zu große Belastungen von PCB und DDE und die zerbrechlichen Eischalen von Raubvögeln durch das Insektizid DDT. In Florida sind Alligator-Populationen durch die Einbringung von Pestiziden stark zurückgegangen. Umweltschützer meinen, dass diese Beispiele genug Gründe bieten, um auch auf die Gefahr für den Menschen hinzuweisen. Auch Mediziner warnen vor den Gefahren der Umweltgifte. "Es wird immer deutlicher, dass viele der großen Gesundheitsprobleme in der westlichen Welt auf Hormonstörungen zurückzuführen sind", so Richard Sharpe von der UK Society for Endocrinology. "Vor diesem Hintergrund ist es besorgniserregend, dass verschiedene Umweltgifte diese Situation verschärfen können", so der Mediziner.
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